Flandern-Rundfahrt 2003

(BEL/CDM) - Siegerliste Flandern-Rundfahrt - Weltcup-Index 2003

Zweiter "Ronde"-Triumph für van Petegem
Nach drei Jahren Durststrecke war die Flandern-Rundfahrt 2003 wieder eine rein belgische Angelegenheit. Lotto-Profi Peter van Petegem schlug im Schlussspurt einer Zweiergruppe seinen Landsmann Frank Vandenbroucke (Quick Step) scheinbar mühelos und wiederholte damit seinen Sieg von 1999. Der australische Meister Stuart O'Grady (Crédit Agricole) führte die ersten Verfolger mit 20 Sekunden Rückstand ins Ziel nach Meerbeke und wurde Dritter.

Im Finale fehlten die Deutschen
Deutsche Fahrer waren in der entscheidenden Rennphase ebenso wie der erkältete Favorit Johan Museeuw nicht mehr vorne dabei, nachdem bei Kilometer 187 noch ein deutsches Führungsduo mit Thomas Liese (COAST) und Michael Rich (Gerolsteiner) als erstes über den gefürchteten Koppenberg geritten war und Rolf Aldag (Telekom) nach dem Zusammenschluss einige Minuten als Ausreißer an der Spitze verbrachte.
Auch Museeuw hielt sich kurz in einer Kopfgruppe. Doch der dreimalige Sieger der "Ronde van Vlaanderen" musste an diesem Sonntag einsehen, dass sein Teamkollege Vandenbroucke der Stärkere war und den richtigen Zug erwischte.

Entscheidende Attacke an der "Muur"
Wie schon häufig geschehen erfolgte auch dieses Mal die entscheidende Attacke an der berühmten "Mauer von Geerardsbergen". Van Petegem und Vandenbroucke rauschten als Schnellste über den extrem steilen Kopfsteinpflaster-Anstieg 16 Kilometer vor dem Rennende. Die Verfolger schafften es in der Folgezeit nicht mehr, trotz des zunächst geringen Abstandes eine Aufholjagd zu organisieren.
An der letzten Steigung des Tages, dem Bosberg, versuchte Vandenbroucke seinen letzten Mitstreiter abzuschütteln - wohlwissend, das er gegen van Petegem im Spurt kaum eine Chance haben würde. Schon 1999 zog Vandenbroucke zusammen mit Museeuw gegen Peter van Petegem bei der Flandern-Rundfahrt den Kürzeren. Für den wiedererstarkten Frank Vandenbroucke ist der zweite Platz dennoch als Erfolg zu werten, schließlich sorgte "VDB" in den letzten drei Jahren häufiger abseits des Renngeschehens für Schlagzeilen als auf dem Rennsattel.

Wesemann gestürzt
Kein Glück hatte einmal mehr der deutsche Sieganwärter Steffen Wesemann. Während van Petegem im Zielraum schon feierte, quälte sich der Telekom-Profi noch mit Rippenverletzungen gen Meerbeke, nachdem er am Koppenberg gestürzt war. Für Wesemann ist das Frühjahr gelaufen.

 

6. April 2003
Ergebnis der 87. Auflage der Ronde van Vlaanderen (255km)
 1. Peter van Petegem (BEL)    - Lotto-domo     6h18:57  100 p.
 2. Frank Vandenbroucke (BEL)  - Quick Step       +0:02   70
 3. Stuart O'Grady (AUS)       - Crédit Agricole  +0:19   50
 4. Fabio Baldato (ITA)        - Alessio                  40
 5. Nico Mattan (BEL)          - Cofidis                  36
 6. Frédéric Guesdon (FRA)     - FDJeux.com               32
 7. Sergej Iwanow (RUS)        - Fassa Bortolo            28
 8. Wjatscheslaw Jekimow (RUS) - US Postal                24
 9. Michael Boogerd (NED)      - Rabobank         alle    20
10. Dave Bruylandts (BEL)      - Marlux          gleiche  16
11. Mirko Celestino (ITA)      - Saeco            Zeit    15
12. Fabio Sacchi (ITA)         - Saeco            +2:19   14
13. Salvatore Commesso (ITA)   - Saeco                    13
14. Bernhard Eisel (AUT)       - FDJeux.com               12
15. Dario Pieri (ITA)          - Saeco            alle    11
16. Michele Bartoli (ITA)      - Fassa Bortolo   gleiche  10
17. Marco Serpellini (ITA)     - Lampre           Zeit     9
18. Romans Vainsteins (LAT)    - Vini Caldirola   +2:31    8
19. Raivis Belohvosciks (LAT)  - Marlux           +3:03    7
20. Stefano Zanini (ITA)       - Saeco            +3:10    6
21. Guido Trenti (USA)         - Fassa Bortolo             5
22. Fabian de Waele (BEL)      - Palmans                   4
23. Enrico Cassani (ITA)       - Alessio                   3
24. Gabriele Balducci (ITA)    - Vini Caldirola   alle     2
25. Tom Boonen (BEL)           - Quick Step                1
...                                              gleiche
27. Andreas Klier (GER)        - Team Telekom
29. Rolf Aldag (GER)           - Team Telekom     Zeit
38. Johan Museeuw (BEL)        - Quick Step
43. Erik Zabel (GER)           - Team Telekom     +6:38
44. Malte Urban (GER)          - COAST
47. Andrea Tafi (ITA)          - CSC
57. Jan Schaffrath (GER)       - Team Telekom     alle
61. Thorsten Rund (GER)        - COAST           gleiche
65. Bert Grabsch (GER)         - Phonak           Zeit
68. Steffen Wesemann (GER)     - Team Telekom
76. Thomas Liese (GER)         - COAST           +11:34
81. Stefan Kupfernagel (GER)   - Phonak          +14:09
87. Daniel Becke (GER)         - COAST           +15:20
- 193 Teilnehmer, davon 94 klassiert.

 

Weltcup-Stand nach 2 von 10 Rennen
 1. Peter van Petegem (BEL)    100 p.
 2. Paolo Bettini (ITA)        100
 3. Mirko Celestino (ITA)       85
 4. Frank Vandenbroucke (BEL)   70
 5. Stuart O'Grady (AUS)        55
 6. Luca Paolini (ITA)          50
 7. Sergej Iwanow (RUS)         48
 8. Dario Pieri (ITA)           47
 9. Fabio Baldato (ITA)         40
10. Mario Cipollini (ITA)       40

 

Vorschau

Favoriten: Johan Museeuw und praktisch alle seine Teamkollegen (Quick Step), Steffen Wesemann (Telekom), Max van Heeswijk (US Postal), Peter van Petegem (Lotto-domo)
Vorjahr: 1. Andrea Tafi (Mapei), 2. Johan Museeuw (domo) +0:21, 3. Peter van Petegem (Lotto) gl. Zeit
Eigentlich wäre ja die belgische Quick-Step-Mannschaft um Johan Museeuw als Top-Favorit in die Flandern-Rundfahrt 2003 gegangen. Allerdings steht hinter den Sieganwärtern Bettini, Vandenbroucke, Boonen & Co. ein dickes Fragezeichen, weil sie wie Museeuw alle wegen Verletzungen oder Erkältungen gehandicapt ins Rennen gehen.
Deswegen könnte am Sonntag die große Stunde für das Team Telekom schlagen, das mit Steffen Wesemann ein ganz heißes Eisen im Feuer hat. Zudem kann Wesemann auf starke Mannschaftskollegen bauen: So muss die Konkurrenz auch dringend ein Auge auf Telekoms italienischen Neuzugang Daniele Nardello (Vorjahresfünfter) und Sprinter Erik Zabel (Vierter 2001) werfen.
Dagegen sind die Ambitionen der beiden anderen deutschen Teams eher gering. Gerolsteiners Klassiker-Spezialisten Rebellin und Markus Zberg sind wohl auf andere Rennen geeicht, COAST hat nach längerer Rennpause (Lizenzentzug) wenig Praxis.
Mannschaften wie Vini Caldirola-Sidermec (Bortolami, Vainsteins), Cofidis (Mattan, Planckaert) oder Rabobank (Boogerd, Freire) sollte man jedoch sehr wohl auf dem Papier haben, wenn es um den Sieg geht. US Postal wäre wohlmöglich auch ein Kandidat gewesen, wenn der zurzeit erkrankte US-Amerikaner George Hincapie dem im Augenblick starken Belgier Max van Heeswijk zur Seite hätte stehen können. Peter van Petegem (Lotto-domo), Ronde-Sieger von 1999, könnte vielleicht noch gerade rechtzeitig seine Topform erreichen.
Alles scheint möglich...

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