Giro d'Italia 2002

Endklassement - Siegerliste - Giro-Übersicht

2001 Giro d'Italia 2002 2003

85. Giro d'Italia: 11.05.-02.06.2002
Gesamtdistanz: 3347km
Gesamtsieger: Paolo Savoldelli (ITA/Index-Alexia)
Punktetrikot: Mario Cipollini (ITA/Acqua & Sapone-Cantina Tollo)
Bergwertung: Julio Perez Cuapio (MEX/Panaria)
Intergiro-Wertung: Massimo Strazzer (ITA/Phonak Hearing Systems)
Mannschaftswertung: Alessio

Et.vonnachkmSiegerRosa
0.Groningen (NED)Groningen (NED)6,5*Juan Carlos Dominguez (ESP)Juan Carlos Dominguez (ESP)
1.Groningen (NED)Münster (GER)215Mario Cipollini (ITA)Mario Cipollini (ITA)
2.Köln (GER)Lüttich (BEL)199Stefano Garzelli (ITA)xStefano Garzelli (ITA)x
3.Verviers (BEL)Esch-sur-Alzette (LUX)214Mario Cipollini (ITA)Stefano Garzelli (ITA)x
4.Esch-sur-Alzette (LUX)Straßburg (FRA)210Robbie McEwen (AUS)Stefano Garzelli (ITA)x
5.FossanoLimone Piemonte143Stefano Garzelli (ITA)xStefano Garzelli (ITA)x
6.CuneoVarazze181Giovanni Lombardi (ITA)Jens Heppner (GER)
7.VersiliaVersilia159Rik Verbrugghe (BEL)Jens Heppner (GER)
8.CapannoriOrvieto237Aitor Gonzalez Jimenez (ESP)Jens Heppner (GER)
9.TivoliCaserta208Mario Cipollini (ITA)Jens Heppner (GER)
10.MaddaloniBenevento151Robbie McEwen (AUS)Jens Heppner (GER)
11.BeneventoCampitello Matese136Gilberto Simoni (ITA)xJens Heppner (GER)
12.CampobassoChieti201Denis Lunghi (ITA)Jens Heppner (GER)
13.ChietiSan Giacomo188Julio Perez Cuapio (MEX)Jens Heppner (GER)
14.NumanaNumana30*Tyler Hamilton (USA)Jens Heppner (GER)
15.Terme EuganeeConegliano158Mario Cipollini (ITA)Jens Heppner (GER)
16.ConeglianoCorvara in Badia159Julio Perez Cuapio (MEX)Cadel Evans (AUS)
17.Corvara in BadiaFolgaria222Pavel Tonkow (RUS)Paolo Savoldelli (ITA)
18.RoveretoBrescia144Mario Cipollini (ITA)Paolo Savoldelli (ITA)
19.CambiagoMonticello44*Aitor Gonzalez Jimenez (ESP)Paolo Savoldelli (ITA)
20.CantuMailand142Mario Cipollini (ITA)Paolo Savoldelli (ITA)
*) Einzelzeitfahren - x) wegen Dopings später aus dem Rennen genommen

Notizen zur Italien-Rundfahrt 2002
Der Giro d'Italia 2002 führte durch sage und schreibe sechs Länder und wurde deshalb von den Gazzetten "Euro-Giro" getauft. Anlass für die Fahrt durch die sechs Gründerstaaten der europäischen Gemeinschaft (Holland, Deutschland, Belgien, Luxemburg, Frankreich und schließlich Italien) war die Einführung des Euros als internationales Währungsmittel. An und für sich eine gute Idee, nur waren einige Tifosi nicht ganz so davon begeistert.

Die niederländischen und deutschen Radsport-Fans hingegen durften sich auf den Prolog im niederländischen Groningen und die Ankunft der ersten Etappe im westfälischen Münster freuen. So war beispielsweise am Tag der ersten richtigen Etappe (12. Mai) der Andrang entlang der deutschen Bundesstraßen phänomenal.

Den Prolog in der niederländischen Studenten-Metropole Groningen konnte der Spanier Juan Carlos Dominguez (Phonak Hearing Systems) mit einer Sekunde Vorsprung vor dem favorisierten Belgier Rik Verbrugghe (Lotto) für sich entscheiden. Dominguez musste das rosa Trikot des Gesamt-Führenden einen Tag später schon wieder abgeben: Durch Zeitgutschriften bei der Inter-Giro-Wertung und dem Sprintsieg in Münster streifte der italienische Paradiesvogel und Weltklasse-Sprinter Mario Cipollini, tags zuvor noch im Tiger-Dress angetreten, sich das Leader-Jersey über. Der Superstar des Acqua & Sapone-Rennstalls, im Frühjahr unter anderem bei Mailand-San Remo und Gent-Wevelgem erfolgreich, avancierte beim Euro-Giro zu einem der Helden, gewann außer der Etappe in Münster noch fünf weitere Sprint-Ankünfte, womit der 35-jährige im nächsten Jahr den Rekord der Giro-Ikone Alfredo Binda knacken kann, der in seiner aktiven Zeit 41 Teilstücke bei der Italien-Rundfahrt für sich entscheiden konnte.

Ein unrühmlicher Held des Giro wurde Stefano Garzelli (Mapei-Quick Step), 2000 noch Gesamtsieger in Mailand. Zwar wechselte nach der zweiten Etappe das rosa Trikot auf seine Schultern, nachdem er die gleiche Abschluss-Steigung in Ans, die er bei Lüttich-Bastogne-Lüttich noch hinter dem Teamkollegen Paolo Bettini beendete, als Erster bewältigt hatte. Doch wurde Garzelli des Dopings überführt, klaute somit seinem italienischen Landsmann Fabrizio Guidi (COAST) drei Tage in rosa. Einen Tag um die Ehre des "Maglia rosa" beraubt wurde Francesco Casagrande (Fassa Bortolo), der seinerseits auf der 15. Etappe von der Rundfahrt ausgeschlossen wurde, weil er einen kolumbianischen Fahrer in eine Absperrung gedrängt hatte. Enttäuscht erklärte Casagrande sein Karriere-Ende. Wenige Tage später saß der Italiener wieder auf seinem Rad...

Der dritte Favorit auf den Gesamtsieg konnte die Koffer packen, weil eine Doping-Probe aus dem April positiv auf Kokain getestet worden war. Die Rede ist von Vorjahressieger Gilberto Simoni (Saeco), der nach dem Etappensieg auf dem 11. Teilstück (vor Casagrande) von seiner Teamleitung suspendiert wurde. Die Ausreden mit dem Zahnarzt oder dem Tee seiner Oma hatten nicht gefruchtet.

Im Schatten dieser Affären holte ein anderer Fahrer noch einmal zum großen Coup aus: Jens Heppner eroberte auf der 6. Etappe nach Varazze das rosa Trikot und konnte die Gesamtführung zehn Tage lang gegen die Zeitfahr- und Bergspezialisten behaupten. Dabei war der Telekom-Routinier mit Kniebeschwerden in den Giro gegangen und musste nach einem Sturz in den Dolomiten den Giro beenden, nachdem er tags zuvor in Corvara das Leader-Trikot schon an den Australier Cadel Evans (Mapei-Quick Step) abgegeben hatte. Bei der Etappe über Fedaia- und Pordoi-Pass konnte "Heppe" das "Maglia rosa" einfach nicht mehr halten.

So entwickelte sich der Giro trotz oder gerade wegen der drei Favoriten-Ausschlüsse zu einer richtig spannenden Angelegenheit. Vor allem dem US-Amerikaner Tyler Hamilton (CSC-Tiscali) traute man nun den Gesamtsieg zu, weil der Ex-Domestike von Tour de France-Champion Lance Armstong (US Postal Service) der beste Zeitfahrer unter den Favoriten zu sein schien. Es waren noch eine Bergankunft und ein Einzelzeitfahren zu bewältigen, als Evans knapp vor Hamilton führte.

Doch am Ende kam alles ganz anders: Evans in rosa brach auf der 17. Etappe hoch nach Folgaria total ein, und auch Hamilton konnte nicht dem Antritt des Italieners Paolo Savoldelli (Index Alexia) folgen. Der Etappensieg gehörte zwar dem Russen Pavel Tonkow (Lampre-Daikin), mit seinem zweiten Platz holte das "Engelsgesicht" Savoldelli jedoch die entscheidende Minute auf seine schärfsten Widersacher, unter ihnen der ebenfalls glänzend fahrende Pietro Caucchioli (Alessio), heraus.

Auf dem Zeitfahren nach Monticello baute "Il Falco" (auf deutsch: der Falke), wie Savoldelli aufgrund seiner gewagten Fahrweise bei Abfahrten auch genannt wird, seine Gesamtführung sogar noch wider Erwarten auf Hamilton aus. Dem Falken war sein erster Giro-Triumph nicht mehr zu nehmen - und die Italiener hatten doch noch einen Sieger aus ihren eigenen Reihen beim "Euro-Giro".

Ganz nette Spielerei am Rande: Wäre Tyler Hamilton nicht auf dem Prolog in Groningen gestürzt und hätte Paolo Savoldelli nicht auf der abschließenden Abfahrt auf der Etappe, auf der auch Heppner Rosa eroberte, aus dem Hauptfeld heraus attackiert, dann hätte der Amerikaner vielleicht doch gewonnen. Zudem: Hamilton fuhr angeblich seit der 5. Etappe mit einer gebrochenen Schulter, mochte sich aber nicht röntgen lassen, weil er die Italien-Rundfahrt zu Ende fahren wollte.

Dies alles schmälert aber nicht den Triumph des Falken Savoldelli, der sich das rosa Trikot im Stile eines Champions erkämpfte.

 

Endklassement des Giro d'Italia 2002
  1. Paolo Savoldelli (ITA)   - Index Alexia       89h22:42
  2. Tyler Hamilton (USA)     - CSC-Tiscali           +1:41
  3. Pietro Caucchioli (ITA)  - Alessio               +2:12
  4. Juan Manuel Garate (ESP) - Lampre-Daikin         +3:14
  5. Pavel Tonkow (RUS)       - Lampre-Daikin         +5:34
  6. Aitor Gonzalez (ESP)     - Kelme-Costa Blanca    +6:54
  7. Georg Totschnig (AUT)    - Gerolsteiner          +7:02
  8. Fernando Escartin (ESP)  - COAST                 +7:07
  9. Rik Verbrugghe (BEL)     - Lotto-Adecco          +9:36
 10. Dario Frigo (ITA)        - Tacconi Sport        +11:50
 11. Oscar Pereiro (ESP)      - Phonak               +12:49
 12. Yaroslaw Popovych (UKR)  - Landbouwkrediet      +14:50
 13. Ivan Gotti (ITA)         - Alessio              +15:17
 14. Cadel Evans (AUS)        - Mapei-Quick Step     +16:25
 15. Eddy Mazzoleni (ITA)     - Tacconi Sport        +17:23
 16. Franco Pellizotti (ITA)  - Alessio              +17:32
 17. Michael Boogerd (NED)    - Rabobank             +19:28
 18. Michele Scarponi (ITA)   - Acqua & Sapone       +22:04
 19. Julio Perez Cuapio (MEX) - Panaria              +22:15
 20. Andrea Noé (ITA)         - Mapei-Quick Step     +23:54
...
 22. Grischa Niermann (GER)   - Rabobank             +25:33
 25. Matthias Kessler (GER)   - Team Telekom         +27:30
 30. Denis Lunghi (ITA)       - Team Colpack-Astro   +36:35
 49. Torsten Hiekmann (GER)   - Team Telekom       +1h14:45
 61. Bert Grabsch (GER)       - Phonak             +1h42:19
 75. Carlos Dominguez (ESP)   - Phonak             +1h58:01
 78. Raphael Schweda (GER)    - COAST              +2h00:20
 87. Giovanni Lombardi (ITA)  - Acqua & Sapone     +2h15:31
 93. Kai Hundertmarck (GER)   - Team Telekom       +2h19:22
100. Mario Cipollini (ITA)    - Acqua & Sapone     +2h28:17
110. Stephan Schreck (GER)    - Team Telekom       +2h37:25
111. Ralf Grabsch (GER)       - Team Telekom       +2h37:37
115. André Korff (GER)        - COAST              +2h40:32
116. Massimo Strazzer (ITA)   - Phonak             +2h40:43
122. Jan Schaffrath (GER)     - Team Telekom       +2h43:40
134. Malte Urban (GER)        - COAST              +3h04:47
- 198 Teilnehmer, davon 140 klassiert.

 

Punkte
  1. Mario Cipollini (ITA)    - Acqua & Sapone       184 p.
  2. Massimo Strazzer (ITA)   - Phonak               166
  3. Aitor Gonzalez (ESP)     - Kelme-Costa Blanca   106

 

Berg
  1. Julio Perez Cuapio (MEX) - Panaria               69 p.
  2. J. Castelblanco (COL)    - Colombia-Selle Italia 33
  3. Pavel Tonkow (RUS)       - Lampre-Daikin         25

 

Intergiro
  1. Massimo Strazzer (ITA)   - Phonak             55h05:46
  2. Sergej Gontschar (UKR)   - Fassa Bortolo         +4:26
  3. Aitor Gonzalez (ESP)     - Kelme-Costa Blanca    +4:41
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