Tour de France 2017 - 18. Etappe

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Zielankunft am Col d'Izoard: 17:34 Uhr

Izoard-Triumph für Barguil

Warren Barguil (Sunweb) bezwang die schwierigste Bergankunft der Tour de France 2017 am schnellsten. Der 25-jährige Franzose triumphierte auf der 18. Etappe am Col d'Izoard, nachdem er rund 7 Kilometer vor dem Ziel aus der Gruppe der Klassementfahrer attackiert hatte.

Gesamt-Top-3 unter sich

Die Top-3 der Gesamtwertung - Chris Froome (Sky), Romain Bardet (AG2R) und Rigoberto Uran (Cannondale) - blieben bis zum Ziel unter sich. Bardet sprintete gegen Froome auf den 3. Platz für 4 Bonussekunden. Auf dem 5. Platz verlor Uran auf den letzten Metern 2 Sekunden.

Barguil sammelte auf der 2. Hälfte des Schlussanstiegs die Reste der riesiegen Spitzengruppe des Tages ein, zuletzte Darwin Atapuma (UAE). Mit 20 Sekunden Rückstand auf Barguil rettete sich Atapuma auf den 2. Platz vor Bardet, Froome und Uran.

10 Sekunden hinter Uran belegte Mikel Landa (Sky) den 6. Platz. In der Verfolgung von Barguil sprengte Landa mit einer Tempoverschärfung 4 Kilometer vor dem Ziel endgültig die Gruppe der Klassementfahrer. Froome selbst schloss wenig später die entstandene Lücke zu seinem eigenen Helfer und schaffte dabei zwischenzeitlich selbst einen kleinen Vorsprung gegen Bardet und Uran.

 

Ergebnis
 1. Warren Barguil (FRA)       - Sunweb                   4:40:33
 2. Darwin Atapuma (COL)       - UAE-Emirates               +0:20
 3. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale         gl.Zeit
 4. Christopher Froome (GBR)   - Sky                      gl.Zeit
 5. Rigoberto Uran (COL)       - Cannondale-Drapac          +0:22
 6. Mikel Landa (ESP)          - Sky                        +0:32
 7. Louis Meintjes (RSA)       - UAE-Emirates               +0:37
 8. Daniel Martin (IRL)        - Quick Step Floors          +0:39
 9. Simon Yates (GBR)          - Orica-Scott                +0:50
10. Alberto Contador (ESP)     - Trek-Segafredo             +1:09
11. Nairo Quintana (COL)       - Movistar                   +1:18
12. Carlos Betancur (COL)      - Movistar                   +1:22
13. Fabio Aru (ITA)            - Astana                     +1:22
14. Tony Gallopin (FRA)        - Lotto-Soudal               +1:37
15. Brice Feillu (FRA)         - Fortuneo-Oscaro            +1:54
16. Mikel Nieve (ESP)          - Sky                        +2:15
17. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana                     +2:54
18. Andrew Talansky (USA)      - Cannondale-Drapac          +3:01
19. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +3:01
20. Serge Pauwels (BEL)        - Dimension Data             +3:04
21. Alexis Vuillermoz (FRA)    - AG2R La Mondiale           +3:17
22. Tiesj Benoot (BEL)         - Lotto-Soudal               +3:23
23. Marco Minnaard (NED)       - Wanty-Groupe Gobert        +3:34
24. Bachtij. Koschatajew (KAZ) - Astana                     +3:49
25. Daniel Navarro (ESP)       - Cofidis                    +3:54
...
27. Damiano Caruso (ITA)       - BMC                        +3:58
31. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +4:15
40. Guillaume Martin (FRA)     - Wanty-Groupe Gobert        +7:20
- 169 Fahrer klassiert.

 

Froome mit 23 Sekunden Vorsprung in die letzten 3 Tage

Nach dem letzten Tag in den Bergen reduzierte sich Chris Froomes Vorsprung in der Gesamtwertung leicht auf 23 Sekunden gegen Bardet, während sich der Abtand zu Uran minimal auf 29 Sekunden vergrößerte. Als stärkerer Zeitfahrer bei noch einem ausstehenden Kampf gegen die Uhr steht Froome demnach vor seinem 4. Tour-Gesamtsieg. 100 % sicher sein kann er sich aber wegen des knappen Vorsprungs noch nicht.

Froomes Teamkollegen Landa fehlen 57 Sekunden aufs Podium. Landa überholte in der Gesamtwertung Fabio Aru (Astana), dessen Formkurve nach unten zeigt. Aru erreichte als letzter der Top-Ten-Klassementfahrer das Ziel der 18. Etappe mit gut einer Minute Rückstand auf Bardet und Froome.

 

Gesamtwertung
 1. Christopher Froome (GBR)   - Sky                     78:08:19
 2. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale           +0:23
 3. Rigoberto Uran (COL)       - Cannondale-Drapac          +0:29
 4. Mikel Landa (ESP)          - Sky                        +1:26
 5. Fabio Aru (ITA)            - Astana                     +1:55
 6. Daniel Martin (IRL)        - Quick Step Floors          +2:56
 7. Simon Yates (GBR)          - Orica-Scott                +4:46
 8. Louis Meintjes (RSA)       - UAE-Emirates               +6:52
 9. Warren Barguil (FRA)       - Sunweb                     +8:22
10. Alberto Contador (ESP)     - Trek-Segafredo             +8:34
11. Damiano Caruso (ITA)       - BMC                       +13:41
12. Nairo Quintana (COL)       - Movistar                  +13:52
13. Mikel Nieve (ESP)          - Sky                       +23:11
14. Alexis Vuillermoz (FRA)    - AG2R La Mondiale          +23:33
15. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe            +31:01
16. Brice Feillu (FRA)         - Fortuneo-Oscaro           +35:06
17. Carlos Betancur (COL)      - Movistar                  +36:25
18. Serge Pauwels (BEL)        - Dimension Data            +37:31
19. Tiesj Benoot (BEL)         - Lotto-Soudal              +40:49
20. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo            +47:03
21. Guillaume Martin (FRA)     - Wanty-Groupe Gobert       +50:53
22. Tony Gallopin (FRA)        - Lotto-Soudal              +52:39

 

54 Ausreißer des Tages

In der Anfangsphase der 18. Etappe setzte sich fast ein Drittel des Fahrerfeldes nach vorne ab. Buchmann (Bora) verpasste diesen Zug und fuhr den 54 Ausreißern mit seinem Teamkollegen Burghardt für eine Weile vergebens als Verfolgerduo hinterher.

Stattdessen waren vorne vertreten: Bakelants, Gautier, (beide AG2R), Betancur, Herrada (beide Movistar), Mollema (Trek), de Marchi, Moinard, Roche (alle BMC), Griwko, Koschatajew, Lutsenko, Valgren (alle Astana), Atapuma, Durasek, Marcato, Swift, Ulissi (alle UAE), Molard (FDJ), Impey, Cummings, Pauwels, Venter (alle Dimension Data), Brambilla, Stybar (beide Quick Step), Kiserlovski, Lammertink, Machado, Politt (alle Katusha), Benoot, De Gendt, Gallopin, Roelandts (alle Lotto), Geschke (Sunweb), Claeys, Edet, Navarro (alle Cofidis), Voeckler, Calmejane, Chavanel, Sicard, Tulik (alle Direct Energie), Rolland, Clarke, Talansky (alle Cannondale), Colbrelli, Grmay (beide Bahrain), Martin, Minnaard, Smith (alle Wanty), Feillu, Gesbert, Hardy, Sepulveda und Vachon (alle Fortuneo).

Die Spitzengruppe - oder besser gesagt: das Spitzenfeld bekam einen maximalen Vorsprung von 8 Minuten zugestanden und teilte sich im weiteren Verlauf mehrmals, so dass es viele verschiedene Konstellationen an die Spitze gab. Über den Col de Vars gingen 50 Kilometer vor dem Ziel Luzenko, Gallopin, Atapuma und Sicard mit einem Vorsprung.

Luzenko als Solist in den Izoard, gejagt von Atapuma

Danach stießen Edet, Navarro, Grmay und Hardy zum Quartett, ebenfalls Atapuma und Molard. Aus dieser Gruppe setzten sich Luzenko, Edet und Hardy ab. Bis zum Fuße des Col d'Izoard schüttelte Alexej Luzenko die beiden Mitstreiter ab und nahm den 14,1 Kilometer langen Schlussanstieg mit etwa 40 Sekunden Vorsprung vor einer Gruppe um Atapuma und 4:15 Minuten vor dem Feld ums Gelbe Trikot in Angriff.

Atapuma wurde der erste Verfolger von Luzenko, zunächst noch begleitet durch Navarro und Gallopin. 6,5 Kilometer erreichte Atapuma den Spitzenreiter Luzenko und hängte diesen sofort ab. 5 Kilometer später wurde Atapuma von Barguil eingeholt. Bis zur Kilometermarke konnte Atapuma noch mithalten, musste dann aber abreißen lassen.

Bardets Helfer unterstützen die von Froome

Im Feld ums Gelbe Trikot übernahmen über den Col de Vars die Helfer von Bardet die Tempoarbeit von Froomes Domestiken und taten dies, bis die Hälfte des Schlussanstiegs absolviert war. Dies hatte die Auswirkung, dass der Abstand zur Spitze sank und das Hauptfeld erheblich ausgedünnt wurde. Dann aber waren alle Bardet-Helfer verbraucht, und Bardet reihte sich erst einmal hinter der Froome-Armada ein.

Froome konnte da noch auf 3 Helfer - Kwiatkowski, Nieve und Landa - zählen, während ansonsten nur noch die weiteren Top-Ten-Fahrer des Gesamtklassements isoliert von Helfern mithalten konnten. Bei Aru deuteten sich am Ende dieser Gruppe bereits die ersten Probleme an.

Barguil wie vom anderen Stern

Die Entscheidung um den Etappensieg fiel mit der Attacke von Barguil, der wie sein gesamtes Team eine völlig entfesselte Tour de France 2017 hinlegt. Contador wollte ihm folgen, musste es aber bald aufgeben. Barguil stürmte im ihm sicheren Bergtrikot zum 2. Etappensieg für sich und den 4. für sein Team, für das Matthews zudem das Grüne Trikot rechnerisch ebenfalls sicher hat.

 

Bergwertung
 1. Warren Barguil (FRA)       - Sunweb                    169 p.
 2. Primoz Roglic (SLO)        - LottoNL-Jumbo              80
 3. Thomas de Gendt (BEL)      - Lotto-Soudal               63
 4. Darwin Atapuma (COL)       - UAE-Emirates               55
 5. Christopher Froome (GBR)   - Sky                        51
 6. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale           47
 7. Mikel Landa (ESP)          - Sky                        45
 8. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             37
 9. Alberto Contador (ESP)     - Trek-Segafredo             36
10. Serge Pauwels (BEL)        - Dimension Data             32
11. Daniel Martin (IRL)        - Quick Step Floors          29

 

Grünes Trikot
 1. Michael Matthews (AUS)     - Sunweb                    364 p.
 2. André Greipel (GER)        - Lotto-Soudal              204
 3. Sonny Colbrelli (ITA)      - Bahrain-Merida            163
 4. Alexander Kristoff (NOR)   - Katusha                   158
 5. Edvald Boasson Hagen (NOR) - Dimension Data            140
 6. Christopher Froome (GBR)   - Sky                       118
 7. Thomas de Gendt (BEL)      - Lotto-Soudal              110
 8. Daniel Martin (IRL)        - Quick Step Floors         106
 9. Warren Barguil (FRA)       - Sunweb                    100
10. Rigoberto Uran (COL)       - Cannondale-Drapac          98
11. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale           94
12. Dylan Groenewegen (NED)    - LottoNL-Jumbo              94

 

Hinter Froome und seinen Helfern hatten außer Bardet und Uran alle anderen größte Mühe, überhaupt den Anschluss zu halten. Dennoch kam die obligatorische Attacke durch Daniel Martin (Quick Step), den jedoch Kwiatkowski in seiner letzten Aktion des Tages einfing.

Landa und Froome agieren, Uran und Bardet reagieren

Schließlich zog Landa davon. Was zunächst wie eine teaminterne Attacke aufs Gelbe Trikot gedeutet werden konnte, entpuppte sich danach als Vorbereitung eines Angriffs des Gelben Trikots selbst. Denn nachdem Bardet knapp 3 Kilometer vor dem Ziel erfolglos attackiert hatte, wurde er von Froome mit einer deutlich härteren Attacke gekontert.

Froome schuf so ein Loch zu Uran und Bardet. Dahinter wurden Meintjes (UAE), Martin, Yates (Orica), Contador, Quintana (Movistar) und Aru zu Einzelkämpfern. Uran führte in einem kurzen Bergabstück wieder an Froome heran, just als dieser Landa erreicht hatte. In einem langen Sprint behauptete sich Bardet relativ knapp gegen Froome für die übrigen Bonussekunden.


Vorschau auf diese Etappe: Die 18. Etappe der Tour de France 2017 kulminiert in der bizarren Steinwüste des Col d'Izoard, genannt Casse Déserte. Erstmals in der Geschichte wird an diesem 2.360 Meter hohen Alpenpass die Ziellinie aufgemalt sein. Außerdem steht als weiterer Berg der Col de Vars im Profil.
Dies ist die letzte Bergetappe der diesjährigen Tour. Dementsprechend stellt der Col d'Izoard die letzte Chance dar, vor dem 2 Tage später stattfindenden langen Einzelzeitfahren noch die Ausgangspositionen im Gesamtklassement zu ändern.

Insgesamt ist die 18. Etappe beinahe eine Rundfahrt. Startort ist Briançon am Fuße der nördlichen Izoard-Seite, und weiter geht die Reise gegen den Uhrzeiger über Embrun, Barcelonette und Col de Vars nach Guillestre, dem Ausgangsort des Schlussanstiegs. Es fehlt also nur die Izoard-Abfahrt nach Briançon für eine vollendete Runde in den Alpen.

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Tour de France 2017
18. Etappe (179,5km)
von Briançon
zum Col d'Izoard

3 -km120 14:18 Côte de Demoiselles Coiffées
S -km88 15:02 Les Thuiles
1 -km50 16:07 Col de Vars
HC -km0 17:34 Col d'Izoard

Etappensieg:
Warren Barguil (FRA)

Gelbes Trikot:
Chris Froome (GBR)

Grünes Trikot:
Michael Matthews (AUS)

Bergtrikot:
Warren Barguil (FRA)

Weißes Trikot:
Simon Yates (GBR)

Teamwertung:
Sky

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