Straßen-WM 2005: Straßenrennen Elite Männer
Die WM 2005 - Straßenrennen:Ergebnis - Profil - Startliste - Siegerliste
25. September 2005
Location: Madrid (Spanien)
Distanz: 273km
Weltmeisterlicher Boonen setzt sich die Krone auf
Der 24-jährige Belgier Tom Boonen hat in einem Jahr alles erreicht, was man als Sprinter und Klassikerfahrer erreichen kann. Nach seinen Triumphen bei den Monumenten in Flandern und bei Paris-Roubaix sowie Tageserfolgen bei der Tour de France im Juli wurde er nun im Herbst Weltmeister. Das 273 Kilometer lange WM-Rennen von Madrid plätscherte auf den ersten neun der insgesamt 13 Runden vor sich hin, war dann in der Schlussphase aber an Spannung kaum noch zu überbieten. Auf der Zielgeraden schluckte eine größere Gruppe die letzten sechs Ausreißer mit Alexander Winokurow, Paolo Bettini, den beiden Niederländern Boogerd und Mourenhout sowie Marcos Serrano und Gorazd Stangelj. Zu Silber und Bronze sprinteten Alejandro Valverde aus Spanien und Anthony Geslin aus Frankreich. Bester Deutscher wurde Andreas Klier als Achter.
Top-Favorit Alessandro Petacchi aus Italien hatte ebenso wie Deutschlands Kapitän Erik Zabel kurz vor dem Ziel den Anschluss verloren. Zabel belegte mit 25 Sekunden Rückstand auf den Sieger Platz 29 vor Robbie McEwen. Der australische Meister hatte ebenfalls zu den größten Favoriten für einen Massensprint gezählt. «Ale-Jet» Petacchi enttäuschte mit Platz 35. Sein Landsmann Paolo Bettini konnte trotz großen Engagements nicht die Kastanien für die größte Radsportnation aus dem Feuer holen, weil der Kurs für ihn zu anspruchslos war. Nach Petacchis Gala-Vorstellung mit fünf Etappensiegen bei der Spanien-Rundfahrt konnten die Italiener einmal mehr dem großen Druck nicht standhalten.
Langatmige erste Rennstunden
Die ersten 200 Kilometer des Regenbogen-Rennens wurden von Außenseitern bestimmt. Das Feld ließ die vier Ausreißer Krasimir Vasilev aus Bulgarien, Juan Carlos Lopez aus Kolumbien, Dimitri Murawjew aus Kasachstan und Saul Raisin aus den USA gewähren. Es waren schließlich Murawjew und Raisin, die einen maximalen Vorsprung von über zehn Minuten herausholten. Sie wurden erst rund 60 Kilometer vor dem Ziel wieder vom Peloton geschnappt. Kurz zuvor hatten bereits die Spanier bei ihrem Heimspiel die Konkurrenz mit einer kleinen Tempoverschärfung getestet. Die großen Nationen hatten sich in den ersten fünf Stunden noch geschont. In voller Teamstärke ist das Feld von den Sprintermannschaften normalerweise besser zu kontrollieren. Entsprechend langweilig drohte das Rennen zu werden.
Drei aufregende Schlussrunden
Auf der drittletzten Runde blies die spanische Nationalmannschaft wie vorher angekündigt zur Attacke. Auf Initiative von Oscar Pereiro bildetete sich eine illustre Spitzengruppe, in der fast alle Länder dabei waren. Die Spanier waren mit Pereiro, Martin Perdiguero und dem späteren Silbergewinner Valverde gleich dreifach vertreten. Die Belgier hielten mit Philippe Gilbert und Stijn Devolder zwei Trümphe in der Hand. Für Italien war Joker Paolo Bettini mitgesprungen, für Deutschland hatte der starke Fabian Wegmann einen Fuß in der Tür. Der Däne Jakob Piil, der Australier Allan Davis, der Usbeke Sergej Lagutin und der Schweizer Patrick Calcagni komplettierten diese Gruppe. Ein Massensprint schien verhindert zu sein.
Doch hinten waren die Franzosen und bald auch die Australier wegen des zurückgefallenen Davis unzufrieden und setzten nach. Die Gruppe, in der Bettini, Wegmann und Piil den besten Eindruck hinterließen, kam nur höchsten auf 1:15 Minuten Vorsprung. Auf der Schlussrunde begann das Rennen 17 Kilometer vor dem Ziel neu: Mit Piil, Gilbert und Wegmann waren die letzten drei Ausreißer eingefangen. Ein Massensprint war für Petacchi & Co. wieder greifbar nah.
Auf den unübersichtlichen letzten elf Kilometern versuchten jedoch zahlreiche Attackierer, dieses Szenario zu verhindern. Nach mehreren Angriffen formierte sich die scheinbar finale Fluchtgruppe, in der Winokurow und Bettini die aussichtsreichsten Kandidaten auf den WM-Titel waren. Aber das Sextett belauerte sich. Moerenhout, Boogerd und Serrano richteten die Augen auf Winokurow und Bettini, der im Schlepptau des Kasachen auf die Zielgerade einbog. Als schließlich der Sechste im Bunde, der Slowene Stangelj, das Tempo forcierte, war es schon zu spät. Vor allem die Belgier hatten noch einmal eine größere Gruppe herangeführt. Die Weltmeisterschaft wurde wie so oft in den vergangenen Jahren auf den letzten 300 Metern im Sprint entschieden.
Ein Podest der jungen Generation
Tom Boonen, der beim belgischen Team Quick Step unter Vertrag steht, hatte schon vor der Saison die Weltmeisterschaft als großes Ziel benannt. Der letzte belgische Weltmeister war 1996 Johan Museeuw, als dessen Nachfolger Boonen schon seit einiger Zeit in Belgien gefeiert wird. «Ich kann es noch gar nicht fassen», lautete Boonens erste Reaktion nach dem so bedeutenden Titelgewinn. Tom Boonen wird im Oktober 25 Jahre alt, und ihm gehen jetzt schon die Ziele aus... Auch Boonens Nebenmänner auf dem Podest haben die Zukunft im Grunde noch vor sich. Der überraschende Gewinner der Bronzemedaille, Anthony Geslin vom Rennstall Bouygues Telecom, feierte im Juni seinen 25.Geburtstag. Der Zweitplatzierte Alejandro Valverde, der sonst für Illes Balears unterwegs ist, wurde ebenfalls 1980 geboren. Valverde, schon vor zwei Jahren in Kanada mit WM-Silber dekoriert, wird in Spanien ähnlich verehrt wie Boonen in Belgien.
Ergebnis 1. Tom Boonen (BEL) 6h26:10 2. Alejandro Valverde (ESP) 3. Anthony Geslin (FRA) 4. Marcus Ljungqvist (SWE) 5. Murilo Fischer (BRA) 6. Jakob Piil (DEN) 7. Alexandre Kolobnev (RUS) 8. Andreas Klier (GER) 9. Julian Dean (NZL) 10. Martin Elmiger (SUI) 11. Janez Brajkovic (SLO) 12. Steffen Wesemann (SUI) 13. Paolo Bettini (ITA) alle 14. Gregory Rast (SUI) 15. Thomas Dekker (NED) 16. Constantino Zaballa (ESP) 17. Koos Moerenhout (NED) gleiche 18. Michael Boogerd (NED) 19. Laurent Brochard (FRA) 20. Gorazd Stangelj (SLO) 21. Alexandre Vinokourov (KAZ) Zeit 22. Marcos Serrano (ESP) 23. Guido Trenti (USA) 24. Denis Menchov (RUS) +0:10 25. Mario Aerts (BEL) +0:11 26. Nick Nuyens (BEL) +0:21 27. Björn Leukemans (BEL) +0:23 28. Alexandre Usov (BLR) +0:25 29. Erik Zabel (GER) 30. Robbie McEwen (AUS) 31. Uros Murn (SLO) 32. Rene Haselbacher (AUS) 33. Aurélien Clerc (SUI) 34. Peter van Petegem (BEL) 35. Alessandro Petacchi (ITA) 36. Alejandro Alberto Borrajo (ARG) 37. Matija Kvasina (CRO) 38. Sergey Lagutin (UZB) 39. Lars Ytting Bak (DEN) 40. Jan Hruska (CZE) 41. Roger Hammond (GBR) 42. Mykhailo Khalilov (UKR) alle 43. Jan Valach (SLK) 44. Piotr Wadecki (POL) 45. Marek Rutkiewicz (POL) 46. Vladimir Gusev (RUS) 47. Christophe Le Mevel (FRA) 48. Miguel Martin Perdiguero (ESP) 49. Bram Tankink (NED) gleiche 50. Oscar Pereiro (ESP) 51. Jean-Patrick Nazon (FRA) 52. Karsten Kroon (NED) 53. Denys Kostyuk (UKR) 54. Filippo Pozzato (ITA) 55. George David (RSA) 56. Juan Antonio Flecha (ESP) Zeit 57. Stijn Devolder (BEL) 58. Andrey Kashechkin (KAZ) 59. Freddie Rodriguez (USA) 60. Joost Posthuma (NED) 61. Serguei Ivanov (RUS) 62. Igor Astarloa (ESP) 63. Marco Velo (ITA) 64. Rolf Aldag (GER) 65. Pieter Weening (NED) 66. Matteo Tosatto (ITA) 67. Sylvain Chavanel (FRA) 68. Francisco Mancebo (ESP) +0:36 69. David Blanco (ESP) gl.Zeit 70. Peter Wrolich (AUS) +0:43 71. Leon van Bon (NED) +0:47 72. Allan Davis (AUS) +1:12 73. Luca Paolini (ITA) +1:16 74. Vladimir Efimkin (RUS) +1:46 75. Mark Scanlon (IRL) +2:37 76. Thomas Lövkvist (SWE) +2:45 77. Philippe Gilbert (BEL) gl.Zeit 78. Ryder Hesjedal (CAN) +4:18 79. Pedro Soeiro (POR) +4:50 80. James Lewis Perry (RSA) +4:57 81. Marc Wauters (BEL) gl.Zeit 82. Patrick Calcagni (SUI) +5:04 83. Michael Rogers (AUS) +5:06 84. Giovanni Lombardi (ITA) gl.Zeit 85. Martin Prazdnovsky (SLK) +5:19 86. John Lieswyn (USA) gl.Zeit 87. Simon Gerrans (AUS) +5:25 88. Baden Cooke (AUS) 89. Maxim Gourov (KAZ) alle 90. Rafael Nuritdinov (UZB) gleiche 91. Jörg Jaksche (GER) Zeit 92. Cédric Vasseur (FRA) 93. Leonardo Fabio Duque (COL) +6:01 94. Henk Vogels (AUS) 95. Jaroslaw Zarebski (POL) 96. Bartosz Huzarski (POL) 97. Fabian Wegmann (GER) 98. Markus Zberg (SUI) 99. Jan Svorada (CZE) 100. Petr Bencik (CZE) 101. Mathew Hayman (AUS) alle 102. Andrey Mizourov (KAZ) 103. Ryan Cox (RSA) 104. Ian Mcleod (RSA) 105. Daniele Bennati (ITA) 106. Roger Beuchat (SUI) 107. Matej Mugerli (SLO) gleiche 108. Guillermo Ruben Bongiorno (ARG) 109. Lorenzo Bernucci (ITA) 110. Bernhard Eisel (AUS) 111. Magnus Backstedt (SWE) 112. Bradley Wiggins (GBR) Zeit 113. Carlos da Cruz (FRA) 114. Jimmy Casper (FRA) 115. Thor Hushovd (NOR) 116. Markus Fothen (GER) +7:03 117. Matthias Kessler (GER) gl.Zeit 118. Sergey Yakovlev (KAZ) gl.Zeit 119. Christophe Kern (FRA) +7:05 120. Raivis Belohvosciks (LAT) +9:50 121. Luis Felipe Laverde (COL) +9:51 122. Kim Kirchen (LUX) +10:43 123. Fabian Cancellara (SUI) +10:45 124. Robert Radosz (POL) +12:51 125. Shinichi Fukushima (JPN) +12:56 126. Martin Riska (SLO) +14:45 127. Hugo Sabido (POR) +14:47 128. Buno Neves (POR) gl.Zeit 129. Martin Garrido (ARG) +14:51 130. Peter Mazur (POL) +14:55 131. Mitja Mahoric (SLO) +17:27 132. Marcio May (BRA) +19:19 133. Aleksejs Saramotins (LAT) +25:40 134. Rodney Green (RSA) +27:10 135. Makoto Iijima (JPN) +27:12 136. Mahdi Sohrabi (IRI) +27:13 - 188 Teilnehmer, davon 136 klassiert.
Profil:
Startliste:
Spanien 1 Igor Astarloa 2 David Blanco 3 Juan Antonio Flecha 4 Francisco Mancebo 5 Miguel Angel Martin Perdiguero 6 Oscar Pereiro 7 Marcos Serrano 8 Alejandro Valverde 9 Constantino Zaballa
Deutschland 10 Rolf Aldag 11 Markus Fothen 12 Jörg Jaksche 13 Matthias Kessler 14 Andreas Klier 15 Sebastian Lang 16 Jens Voigt 17 Fabian Wegmann 18 Erik Zabel
Italien 19 Daniele Bennati 20 Lorenzo Bernucci 21 Paolo Bettini 22 Giovanni Lombardi 23 Luca Paolini 24 Alessandro Petacchi 25 Filippo Pozzato 26 Matteo Tosatto 27 Marco Velo
Australien 28 Baden Cooke 29 Allan Davis 30 Cadel Evans 31 Simon Gerrans 32 Mathew Hayman 33 Brett Lancaster 34 Robbie McEwen 35 Michael Rogers 36 Henk Vogels
Niederlande 37 Michael Boogerd 38 Thomas Dekker 39 Karsten Kroon 40 Koos Moerenhout 41 Joost Posthuma 42 Bram Tankink 43 Leon van Bon 44 Max van Heeswijk 45 Pieter Weening
USA 46 John Lieswyn 47 Jonathan Patrick McCarty 48 Jason McCartney 49 Saul Raisin 50 Freddie Rodriguez 51 Guido Trenti 52 Christian Vandevelde 53 Philip Zajicek
Luxemburg 54 Kim Kirchen
Dänemark 55 Lars Ytting Bak 56 Lars Michaelsen 57 Jakob Piil
Kasachstan 58 Assan Bazayev 59 Maxim Gourov 60 Maxim Iglinskiy 61 Andrey Kashechkin 62 Andrey Mizourov 63 Dmitriy Muravyev 64 Alexandr Vinokourov 65 Sergey Yakovlev
Kolumbien 66 Leonardo Fabio Duque 67 Luis Felipe Laverde 68 Juan Carlos Lopez Martin
Russland 69 Vladimir Efimkin 70 Vladimir Gusev 71 Serguei Ivanov 72 Alexandr Kolobnev 73 Denis Menchov 74 Evgeni Petrov
Schweiz 75 Michael Albasini 76 Roger Beuchat 77 Patrick Calcagni 78 Fabian Cancellara 79 Aurélien Clerc 80 Martin Elmiger 81 Gregory Rast 82 Steffen Wesemann 83 Markus Zberg
Estland 84 Jaan Kirsipuu
Ukraine 85 Andriy Grivko 86 Mykhailo Khalilov 87 Denys Kostyuk
Belgien 88 Mario Aerts 89 Tom Boonen 90 Wilfried Cretskens 91 Stijn Devolder 92 Philippe Gilbert 93 Björn Leukemans 94 Nick Nuyens 95 Peter van Petegem 96 Marc Wauters
Frankreich 97 Laurent Brochard 98 Jimmy Casper 99 Sylvain Chavanel 100 Carlos da Cruz 101 Anthony Geslin 102 Christophe Kern 103 Christophe Le Mevel 104 Jean-Patrick Nazon 105 Cédric Vasseur
Polen 106 Bartosz Huzarski 107 Peter Mazur 108 Robert Radosz 109 Marek Rutkiewicz 110 Piotr Wadecki 111 Jaroslaw Zarebski
Slowenien 112 Janez Brajkovic 113 Andrej Hauptman 114 Mitja Mahoric 115 Matej Mugerli 116 Uros Murn 117 Gorazd Stangelj
Argentinien 118 Guillermo Ruben Bongiorno 119 Alejandro Alberto Borrajo 120 Anibal Andres Borrajo 121 Gerardo Fernandez 122 Martin Garrido 123 Matias Medici
Großbritannien 124 Stephen Cummings 125 Roger Hammond 126 Robin Sharman 127 Tom Southam 128 Charly Wegelius 129 Bradley Wiggins
Tschechien 130 René Andrle 131 Petr Bencik 132 Jan Hruska 133 Ondrej Sosenka 134 Jan Svorada
Brasilien 135 Mac Donald Fernandes 136 Murilo Fischer 137 Marcio May 138 Antonio Xavier Nascimento 139 Pedro Nicacio 140 Luciano André Pagliarini
Portugal 141 Helder Miranda 142 Buno Neves 143 Bruno Pires 144 Hugo Sabido 145 Pedro Soeiro
Südafrika 146 Ryan Cox 147 David George 148 Rodney Green 149 Ian McLeod 150 James Lewis Perry
Iran 151 Saeiditanha Abbas 152 Hossein Askari 153 Ahad Kazemisarai 154 Ghader Mizbani Iranagh 155 Mahdi Sohrabi 156 Amir Zargary
Kanada 157 Michael Barry 158 Ryder Hesjedal 159 Francois Parisien
Litauen 160 Linas Balciunas 161 Mindaugas Goncaras 162 Tomas Vaitkus
Weißrussland 163 Aliaksandr Kychinski 164 Kanstantsin Siutsou 165 Alexandre Usov
Japan 166 Koji Fukushima 167 Shinichi Fukushima 168 Makoto Iijima
Schweden 169 Magnus Backstedt 170 Marcus Ljungqvist 171 Thomas Lövkvist
Irland 172 David McCann 173 David O'Loughlin 174 Mark Scanlon
Slowakei 175 Martin Prazdnovsky 176 Martin Riska 177 Jan Valach
Usbekistan 178 Sergey Lagutin 179 Rafael Nuritdinov 180 Denis Shkarpeta
Lettland 181 Raivis Belohvosciks 182 Aleksejs Saramotins
Bulgarien 183 Evgeni Gerganov 184 Krasimir Vasilev
Österreich 185 Bernhard Eisel 186 Rene Haselbacher 187 Peter Wrolich
Neuseeland 188 Julian Dean 189 Greg Henderson 190 Fraser Macmaster
Norwegen 191 Thor Hushovd
Kroatien 192 Matija Kvasina
Venezuela 193 Honorio Machado Perez