Paris-Nizza 2021

(FRA/2.UWT) - Siegerliste Paris-Nizza

 

Et. Startort               Zielort                  km   Etappensieger     Leader
 1. Saint-Cyr-l'École      Saint-Cyr-l'École       166   Sam Bennett       Sam Bennett
 2. Oinville-sur-Moncient  Amilly                  188   Cees Bol          Michael Matthews
 3. Gien                   Gien                     14*  Stefan Bissegger  Stefan Bissegger
 4. Chalone-sur-Saône      Chiroubles              188   Primoz Roglic     Primoz Roglic
 5. Vienne                 Bollène                 203   Sam Bennett       Primoz Roglic
 6. Brignoles              Biot                    203   Primoz Roglic     Primoz Roglic
 7. Le Broc**              Valdeblore La Colmiane  119   Primoz Roglic     Primoz Roglic
 8. Le Plan-du-Var**       Levens**                 93   Magnus Cort       Max Schachmann
*) Einzelzeitfahren
**) kurzfristig von Nizza weg verlegt und verkürzt

 

Wieder Schachmann, weil Roglic fällt

In überlegener, fast schon überheblicher Manier drückten Primoz Roglic (Jumbo) und sein Team der Fernfahrt Paris-Nizza 2021 ihren Stempel auf. Doch Hochmut kam vor dem Fall. Auf der Schlussetappe stürzte Roglic buchstäblich aus dem Gelben Trikot. Nach 2 Stürzen fielen er und seine scheinbar übermächtige Mannschaft gegen alliierte Gegner wie ein Kartenhaus zusammen. Roglic verlor rund 3 Minuten, so dass Maximilian Schachmann (Bora) am letzten Tag auf die Spitzenposition aufrückte und die Gesamtwertung des Rennens zum 2. Mal in Folge für sich entschied. Das Podium komplettierten Aleksander Wlasow und Ion Izagirre (beide Astana).

2020 war Paris-Nizza das letzte Profirennen für eine lange Zeit – von März bis Juli gab es dann eine lange Pause wegen der einsetzenden Corona-Pandemie, die auch Anfang 2021 den Rennkalender wieder zu einem von Absagen überzogenen Flickenteppich machte. Sowohl für Schachmann als auch für Roglic war bei Paris-Nizza 2021 der späte erste Saisoneinsatz.

Und der hatte wieder für jeden Geschmack etwas dabei: flach, Einzelzeitfahren, hüglig, bergig. Vordergründig den größten Einfluss aufs Gesamtklassement hatten die 3. Etappe, ein 14,4 Kilometer langes Einzelzeitfahren, sowie diesmal gleich 2 Bergankünfte. Neben dem bekannten Schlussberg Col de la Colmiane auf der 7. Etappe endete außerdem die 4. Etappe mit einer Bergankunft. Die letzten 7,3 Kilometer nach Chiroubles stiegen allerdings «nur» um 6 %. Hoch zum Col de la Colmiane war es auch nicht steiler, dafür mehr als doppelt so lang.

Die abschließende 8. Etappe rund um Nizza hätte auf nur 111 Kilometern 6 bezeichnete Anstiege, zuletzt Col d'Èze und Col des 4 Chemins, beinhaltet. Der Bürgermeister von Nizza bat allerdings einen Tag vorher darum, dass die beiden letzten Etappen nicht durch Nizza führen, damit die von Corona geplagten Einwohner von Nizza genug Platz haben, um an die frische Luft zu gehen. So wurde Nizza als Startort der 7. und 8. sowie als Zielort der 8. Etappe gestrichen. Beide Etappen wurden verkürzt und vom Profil her leicht entschärft. Die 8. Etappe enthielt «nur» noch 4-mal den Côte de Duranus mit anschließender Steigung zum Zielort Levens. Das genügte allerdings dennoch für einen wieder einmal dramatisch späten Umsturz bei dieser Fernfahrt zur Sonne.

Die 1. Etappe von Paris-Nizza 2021 gewann Sam Bennett (Deceuninck) im Massensprint. Mit mehr als einer Radlänge Rückstand hatten Arnaud Démare (Groupama) und Mads Pedersen (Trek) – beinah gleichauf – das Nachsehen. Bei der Sprintereröffnung auf steigender Zielgeraden verpuffte der Antritt von Pascal Ackermann (Bora) gegen den viel explosiveren Bennett und auch gegen Démare und Pedersen, die es auf der anderen Straßenseite probierten. Auch Jasper Philipsen (Alpecin) und Bryan Coquard (B&B) fuhren noch an Ackermann vorbei.

Bei der Massenankunft der 2. Etappe war Cees Bol (DSM) erfolgreich. Er verwies Pedersen und Michael Matthews (BikeExchange) mit fast 2 Radlängen Vorsprung auf den 2. und 3. Platz. Vortagessieger Bennett startete von zu weit hinten und musste sich mit dem 5. Platz hinter Coquard und vor John Degenkolb (Lotto) begnügen. Der Sprint wurde Pedersen von seinem Teamkollegen angefahren. Pedersen war dadurch aber früh im Wind. Hinter ihm kam Coquard dennoch nicht aus dem Windschatten. Stattdessen trat Bol aus 3. Position zum klaren Sieg an. Matthews übernahm das Gelbe Trikot dank 4 Bonussekunden für den 3. Tagesplatz sowie weiteren Bonussekunden bei Zwischensprints an diesem und am vorigen Tag.

Im Einzelzeitfahren der 3. Etappe gelang Stefan Bissegger (EF) sein 2. Profisieg samt Übernahme der Gesamtführung. Auf den 14,4 Kilometern gegen die Uhr war er weniger als eine Sekunde schneller als Rémi Cavagna (Deceuninck). Auf dem 3. Platz kam der favorisierte Primoz Roglic (Jumbo) mit 6 Sekunden Rückstand, gefolgt von Brandon McNulty (UAE) mit 9, Søren Kragh Andersen (DSM) mit 10 und Rohan Dennis (Ineos) mit 13. Max Schachmann (Bora), der Gesamtsieger des Vorjahres verlor 22 Sekunden, Girosieger Tao Geoghegan Hart (Ineos) gar 44.

Auf der 4. Etappe wartete Roglic an der Bergankunft gar nicht bis ganz zum Schluss, sondern schüttelte mit einem trockenen Antritt schon 3 Kilometer vor dem Ziel alle verbliebenen Gegner ab. Als einziger versuchte noch Ion Izagirre zu reagieren, konnte aber nicht ansatzweise mithalten. Am Ende errreichte Schachmann auf dem 2. Platz das Ziel, 12 Sekunden hinter Roglic. Zeitgleich mit Schachmann gewertet wurden Guillaume Martin (Cofidis), Tiesj Benoot (DSM), Aleksander Wlasow und Luca Hamilton (BikeExchange). In der nächsten Gruppe fehlten Izagirre 16 und in der übernächsten Gruppe McNulty 21 Sekunden auf Roglic. Bissegger im Gelben Trikot war erwartet chancelos und verlor 8 Minuten. Der mit ihm vorher in der Gesamtwertung zeitgleiche Cavagna hatte Pech, als er nach einer Attacke eingangs des Schlussanstiegs seinen zwischenzeitlichen Vorsprung durch einen Defekt mehr als verlor. Roglic übernahm das Gelbe Trikot 35 Sekunden vor Schachmann und 37 vor McNulty.

Im einem weiteren Massensprint gelang Sam Bennett ein weiterer Tagessieg auf der 5. Etappe. Er zog den für ihn angefahrenen Sprint souverän durch. Nacer Bouhanni (Arkéa) blieb nichts anderes, als in Bennetts Sog auf Platz 2 zu rollen, gefolgt von Pascal Ackermann und Phil Bauhaus (Bahrain).

Die Hügelankunft der 6. Etappe war für fast alle Sprinter zu schwierig, außer für Christophe Laporte (Cofidis) und Michael Matthews. Beiden blieben trotzdem nur die Plätze 2 und 3, weil Rolgic von vorne überlegen im Gelben Trikot zum Sieg sprintete. Der Gesamtdritte McNulty schied nach einem Sturz aus.

Am Schlussberg der 7. Etappe sah es so aus, als käme Gino Mäder (Bahrain) aus der frühen Spitzengruppe durch. Dann zündete aber Roglic aus der Favoritengruppe die Rakete und schoss an der 25-Meter-Marke noch an Mäder vorbei. Auf den 3. Platz sprintete Schachmann, 5 Sekunden hinter Roglic und 3 hinter Mäder. Es folgten Hamilton mit 8 sowie Wlasow und Benoot mit je 10 Sekunden Rückstand auf den überragenden Roglic.

Die 8. Etappe gewann Magnus Cort (EF) eine knappe Radlänge vor Laporte im Sprint der Gruppe mit den meisten Klassementbesten. Darin parierte Schachmann die abwechselnden Attacken von Wlasow und Izagirre. Den 3. Tagesplatz belegte Pierre Latour (Total). Roglic im Gelben Trikot jagte dem Vorderfeld mit zerrissener Hose und isloliert von Helfern hinterher – bald auf verlorenem Posten gegen die vereinten Gegner. Für Roglic rächte sich nun möglicherweise, dass er und sein Team bis dahin ganz offensichtlich in einer Art Machtdemonstration auf alle möglichen Siege fuhren. Stattdessen purzelte er in der Gesamtwertung kurz vorm Ziel vom eigentlich zementierten 1. Platz auf den 15. Platz hinunter.

 

So 7. bis So 14. März
Endklassement Paris-Nice 2021
 1. Maximil. Schachmann (GER)  - Bora-Hansgrohe         28:49:51
 2. Aleksander Wlasow (RUS)    - Astana-Premier Tech       +0:19
 3. Ion Izagirre (ESP)         - Astana-Premier Tech       +0:23
 4. Lucas Hamilton (AUS)       - BikeExchange              +0:41
 5. Tiesj Benoot (BEL)         - DSM                       +0:42
 6. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                   +1:14
 7. Jack Haig (AUS)            - Bahrain Victorious        +1:18
 8. Matteo Jorgenson (USA)     - Movistar                  +1:29
 9. Aurél. Paret-Peintre       - AG2R-Citroen              +1:31
10. Gino Mäder (SUI)           - Bahrain Victorious        +1:32
11. Harm Vanhouke (BEL)        - Lotto-Soudal              +1:41
12. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroen              +1:44
13. Dylan van Baarle (NED)     - Ineos Grenadiers          +1:49
14. Warren Barguil (FRA)       - Arkéa-Samsic              +1:55
15. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma               +2:16
16. Pierre Latour (FRA)        - Total Direct Energie      +2:17
17. Luis Leon Sanchez (ESP)    - Astana-Premier Tech       +2:31
18. Jai Hindley (AUS)          - DSM                       +2:36
19. Sergio Henao (COL)         - Qhubeka-Assos             +2:40
20. Dylan Teuns (BEL)          - Bahrain Victorious        +3:09
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