Tour de France 2020 - 6. Etappe

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Luzenko holt Solosieg in den Cevennen

Alexej Luzenko (Astana) gewann die 6. Etappe der Tour de France 2020 am Mont Aigoual als Solist. Der Kasache stammte aus der 8-köpfigen frühen Spitzengruppe und absolvierte die letzten gut 17 Kilometer als Solist. Unter den Klassementfahrern passierte in dem bergigen Finale in den Cevennen gar nichts. Aus der Spitzengruppe kamen außer Luzenko noch Jesus Herrada (Cofidis), Greg van Avermaet (CCC) und Neilson Powless (EF) für die Plätze 2 bis 4 vor dem Hauptfeld durch.

 

Ergebnis
 1. Alexej Luzenko (AST)       - Astana                   4:32:34
 2. Jesus Herrada (ESP)        - Cofidis                    +0:55
 3. Greg van Avermaet (BEL)    - CCC                        +2:15
 4. Neilson Powless (USA)      - EF                         +2:17
 5. Julian Alaphilippe (FRA)   - Deceuninck-Quick Step      +2:52
 6. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +2:53
 7. Michal Kwiatkowski (POL)   - Ineos
 8. Egan Bernal (COL)          - Ineos
 9. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos
10. Adam Yates (GBR)           - Mitchelton-Scott
11. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates
12. Esteban Chaves (COL)       - Mitchelton-Scott
13. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic
14. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ
15. Tom Dumoulin (NED)         - Jumbo-Visma
- 172 Fahrer klassiert.

 

In der Gesamtwertung behielt Adam Yates (Mitchelton) das Gelbe Trikot 3 Sekunden vor Roglic (Jumbo), 7 vor Pogacar (UAE), 9 vor Guillaume Martin (Cofidis) und 13 vor 11 weiteren Fahrern. Julian Alaphilippe (Deceuninck), der am Vortag das Gelbe Trikot wegen einer Zeitstrafe verloren hatte, sprintete am Mont Aigoual aus dem Hauptfeld auf den 5. Platz und riss dabei eine Ein-Sekunden-Lücke. Das änderte allerdings nichts an seinem 16. Platz in der Gesamtwertung.

 

Gesamtwertung
 1. Adam Yates (GBR)           - Mitchelton-Scott        27:03:57
 2. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +0:03
 3. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +0:07
 4. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +0:09
 5. Egan Bernal (COL)          - Ineos                      +0:13
 6. Tom Dumoulin (NED)         - Jumbo-Visma                +0:13
 7. Esteban Chaves (COL)       - Mitchelton-Scott           +0:13
 8. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               +0:13
 9. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale           +0:13
10. Miguel Angel Lopez (COL)   - Astana                     +0:13
11. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +0:13
12. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               +0:13
13. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain-Merida             +0:13
14. Rigoberto Uran (COL)       - EF                         +0:13
15. Richie Porte (AUS)         - Trek-Segafredo             +0:13
16. Julian Alaphilippe (FRA)   - Deceuninck-Quick Step      +0:15
17. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +0:22
18. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +0:22
19. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                   +0:34
20. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos                      +0:41
21. Sergio Higuita (COL)       - EF                         +0:41
...
25. Greg van Avermaet (BEL)    - CCC                        +2:33
26. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana                     +2:39

 

In der Anfangsphase der 6. Etappe formierte sich eine hochkarätige Spitzengruppe, die sich entsprechend einige Kilometer gegen das Hauptfeld wehren musste, bis die Lücke von wenigen Sekunden auf dann mehrere Minuten aufging. Neben van Avermaet, Luzenko, Herrada und Powless waren Nicolas Roche (Sunweb), Daniel Oss (Bora), Edvald Boasson Hagen (NTT) und Rémi Cavagna (Deceuninck) vorne vertreten. Bestplatzierter in der Gesamtwertung war van Avermaet mit 3:17 Minuten Rückstand aufs Gelbe Trikot. Er fuhr während der 6. Etappe lange Zeit im virtuellen Gelben Trikot.

Den Zwischensprint 65,5 Kilometer vorm Ziel gewann Hagen vor Oss und van Avermaet. Aus dem Hauptfeld fuhr Kluge (Lotto) kurz heraus für den 9. Platz. Im Sprint des Hauptfeldes selbst gab es das inzwischen gewohnte Bild: Sam Bennett (Deceuninck) rollte zuerst über die Linie vor seinem Teamkollegen Mørkøv. Erst dann folgten Coquard (B&B Hotels), Sagan (Bora), Bonifazio (Total) und Trentin (CCC). Folglich baute Bennett seine Führung in der Punktewertung ums Grüne Trikot leicht aus.

 

Grünes Trikot
 1. Sam Bennett (IRL)          - Deceuninck-Quick Step     129 p.
 2. Peter Sagan (SVK)          - Bora-Hansgrohe            117
 3. Alexander Kristoff (NOR)   - UAE-Emirates               93
 4. Caleb Ewan (AUS)           - Lotto-Soudal               75
 5. Matteo Trentin (ITA)       - CCC                        71
 6. Bryan Coquard (FRA)        - B&B Hotels                 70
 7. Julian Alaphilippe (FRA)   - Deceuninck-Quick Step      64
 8. Cees Bol (NED)             - Sunweb                     62
 9. Giacomo Nizzolo (ITA)      - NTT                        61
10. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana                     56

 

Es folgten 2 Bergpreise der 3. Kategorie, die beide Roche ohne Gegenwehr gewann. Das Bergtrikot behielt Cosnefroy (AG2R). In den 3-stufigen Schlussanstieg hinein war der Vorsprung der Spitzengruppe 34,5 Kilometer vorm Ziel auf unter 4 Minuten gesunken, weswegen man durchaus noch von einer Einholung ausgehen konnte. Das Team des Vorjahressiegers Egan Bernal (Ineos) übernahm nun die Tempoarbeit im Hauptfeld. Es handelte sich jedoch eher um ein Schlafwagentempo, wie sich zunehmend herausstellte. Knapp 50 Fahrer umfasste am Ende das Feld um Yates, Roglic und Bernal. Man wollte augenscheinlich verhindern, dass der Hauptkonkurrent Roglic weitere Bonussekunden sammelt, wenn es um den Etappensieg gegangen wäre.

Fielen die anderen Teams auf dieses Einschläferungs-Manöver herein? Eher nicht. Solo-Attacken schienen zu riskant wegen der eher flachen bis nur leicht steigenden letzten Kilometer. Eine Attacke des im Gesamtklassement ohnehin schon zurückgefallenen Fabio Aru (UAE) wurde 13 Kilometer vorm Ziel direkt hinter dem Col de la Lusette neutralisiert. Der Rückstand zu den Besten der Spitzengruppe verfestigte sich auf um die 3 Minuten.

Aus der Spitzengruppe fielen im Finale zuerst Oss und Hagen zurück, dann auch Cavagna. Einer Attacke von Powless konnte schließlich nur noch Luzenko folgen. Luzenko hängte dann 4 Kilometer vor dem Lusette-Gipfel Powless ab. Herrada ging zäh an Powless vorbei, kämpfte sich auf 25 Sekunden an Luzenko heran, kam aber letztlich mit deutlichen 55 Sekunden Rückstand ins Ziel auf den 2. Platz. Powless und van Avermaet liefen zusammen, wobei van Avermaet 2:15 Minuten hinter Luzenko im Sprint ohne Gegenwehr den 3. Platz sicherte. Roche fiel wie zuvor Oss, Hagen und Cavagna zurück ins Hauptfeld, das knapp 3 Minuten hinter Luzenko von Alaphilippe für die Galerie und den 5. Platz angeführt wurde.


Vorschau auf diese Etappe: 6. Tag, 3. Bergetappe, 2. Bergankunft. Ungewohnt konsequent für eine Tour de France nutzen die Veranstalter 2020 die topographischen Gegebenheiten, die sich durch einen Grand Départ im äußersten Südosten Frankreichs auftun. Die 6. Etappe ist zwar eher mäßig wellig, endet aber mit einer Bergankunft am Mont Aigoual in den Cevennen. Die Eckdaten der letzten Steigung – 4 % im Schnitt auf 8,3 Kilometern Länge – lesen sich wenig beeindruckend. Allerdings wird unmittelbar vor dem Schlussanstieg der Col de la Lusette erreicht, der nur durch ein kurzes Plateau vom erwähnten Schlussanstieg entfernt ist. Die 11,7 Kilometer zum Col de la Lusette steigen im Schnitt um 7,3 %. Und eine Terrasse vorher steht noch der Col de Mourèzes im Profil mit durchschnittlich 4,8 % auf 6 Kilometern. Daher kann man eigentlich von einem dreigeteilten, terrassenförmigen Schlussanstieg über 34,5 Kilometer sprechen. Falls es zu einem Sprint um den Tagessieg kommt: Die Zielgerade ist nach langem Linksbogen nur 100 Meter lang.
Zusätzlich zu den Bergpreispunkten gibt es am Col de la Lusette Bonussekunden bei einem Bonussprint für die Top-3. Im Ziel am Mont Aigoual werden dann keine Bergpunkte mehr vergeben (siehe auch Reglement).

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Tour de France 2020
6. Etappe (191,0km)
von Le Teil 12:10
zum Mont Aigoual 17:00

S -km66 15:01 St-Hippolyte-du-Fort
3 -km45 15:31 Cap de Coste
3 -km28 16:01 Col des Mourèzes
1/B -km14 16:36 Col de la Lusette

Etappensieg:
Alexej Luzenko (KAZ)

Gelbes Trikot:
Adam Yates (GBR)

Grünes Trikot:
Sam Bennett (IRL)

Bergtrikot:
Benoît Cosnefroy (FRA)

Weißes Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Teamwertung:
EF

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