Tour de France 2020 - 10. Etappe
Übersicht - Etappenplan - Berge - Startliste - Endklassement - Tour-Siegerliste
9. Etappe ◄ Di 8. September: 10. Etappe ► 11. Etappe
Bennett endlich zum Sprintsieg
Auf der 10. Etappe der Tour de France 2020 schnappte sich Sam Bennnett (Deceunick) endlich seinen ersten Tagessieg. Der 29-jährige Ire verwies im Massensprint Caleb Ewan (Lotto) und Peter Sagan (Bora) auf die Plätze. An einem erwartet hektischen Tag zwischen den Atlantik-Inseln Oleron und Ré sah man Windkanten und Massenstürze. Letztlich verlor aber keiner der besten Klassementfahrer Zeit.
Den Zielsprint eröffnete Bennett vor Ewan und Sagan. Ewan kam mit dem Tigersprung noch bis auf ein viertel Vorderrad an Bennett heran. Im Sog der beiden hatte Sagan eine ganze Radlänge Rückstand. Mit etwas mehr Abstand folgten Elia Viviani (Cofidis), Casper Pedersen (Sunweb) und André Greipel (Israel). Die letzten Kilometer bis kurz vor der Zielgeraden hatte mal wieder das Team von Perdesen und Cees Bol (am Ende nur 8. Platz) bestimmt, bevor ausgerechnet die beiden letzten Glieder des Sprintzugs im unmittelbaren Finale mehrere Positionen gegen die Gegner einbüßten, so dass stattdessen Bennett den Sprint optimal von Mørkøv angefahren bekam. Im Sieger-Interview war Bennett sprachlos von Tränen übermannt. Er komplettierte seine Sammlung von Etappensiegen bei allen 3 großen Rundfahrten.
Ergebnis 1. Sam Bennett (IRL) - Deceuninck-Quick Step 3:35:22 2. Caleb Ewan (AUS) - Lotto-Soudal 3. Peter Sagan (SVK) - Bora-Hansgrohe 4. Elia Viviani (ITA) - Cofidis 5. Casper Pedersen (DEN) - Sunweb 6. André Greipel (GER) - Israel 7. Bryan Coquard (FRA) - B&B Hotels alle 8. Cees Bol (NED) - Sunweb 9. Jasper Stuyven (BEL) - Trek-Segafredo 10. Luka Mezgec (SLO) - Mitchelton-Scott 11. Michael Mørkøv (DEN) - Deceuninck-Quick Step gleiche 12. Matteo Trentin (ITA) - CCC 13. Hugo Hofstetter (FRA) - Israel 14. Clément Venturini (FRA) - AG2R La Mondiale 15. Alexander Kristoff (NOR) - UAE-Emirates Zeit - 164 Fahrer klassiert. DNF Sam Bewley (NZL) - Mitchelton-Scott DNS Domenico Pozzovivo (ITA) - NTT
In der Gesamtwertung blieb auf den vorderen Plätzen alles beim Alten. Primoz Roglic (Jumbo) behielt das Gelbe Trikot 21 Sekunden vor Egan Bernal (Ineos). Erster Fahrer mit Zeitverlust war Emanuel Buchmann (Bora), der vom 18. auf den 19. Platz zurückfiel. Mit dem unbedeutenden Platzverlust verschaffte sich Buchmann die nötige Luft, um vielleicht in eine Spitzengruppe gelassen zu werden und mit einem Tagessieg die Tour zu retten.
Gesamtwertung 1. Primoz Roglic (SLO) - Jumbo-Visma 42:15:23 2. Egan Bernal (COL) - Ineos +0:21 3. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +0:28 4. Romain Bardet (FRA) - AG2R La Mondiale +0:30 5. Nairo Quintana (COL) - Arkéa-Samsic +0:32 6. Rigoberto Uran (COL) - EF +0:32 7. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates +0:44 8. Adam Yates (GBR) - Mitchelton-Scott +1:02 9. Miguel Angel Lopez (COL) - Astana +1:15 10. Mikel Landa (ESP) - Bahrain-Merida +1:42 11. Richie Porte (AUS) - Trek-Segafredo +1:53 12. Enric Mas (ESP) - Movistar +2:02 13. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo +2:31 14. Tom Dumoulin (NED) - Jumbo-Visma +3:22 15. Richard Carapaz (ECU) - Ineos +3:42 16. Damiano Caruso (ITA) - Bahrain-Merida +3:42 17. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar +3:43 18. Sergio Higuita (COL) - EF +6:08 19. Emanuel Buchmann (GER) - Bora-Hansgrohe +11:10 20. Esteban Chaves (COL) - Mitchelton-Scott +12:13 21. Pierre Rolland (FRA) - B&B Hotels +20:46
Kein Fahrer positiv auf Corona, dafür der Tour-Direktor
Noch auf der Brücke von der Startinsel Oleron aufs Festland rissen die beiden Schweizer Küng (Groupama) und Schär (CCC) nach Senken der Startflagge aus. Diese schwenkte nicht der Tour-Direktor Christian Prudhomme. Denn der wurde am Ruhetag positiv auf das Coronavirus getestet. Ansonsten waren alle 166 Fahrer, die vor dem Ruhetag die 9. Etappe beendeten, negativ und durften zur 10. Etappe starten (wobei Pozzovivo verletzungsbedingt nicht mehr antrat). Nur je ein Mitarbeiter aus den Teams Ineos, AG2R, Cofidis und Mitchelton musste wegen eines positiven Corona-Tests die Heimreise antreten. Wären es 2 gewesen, wäre das ganze Team raus gewesen ...
100 Kilometer vorm Ziel war der Vorsprung der 2 Ausreißer schon wieder getilgt, weil das Team von Sam Bennett (Deceuninck) im Feld Vollgas fuhr. Erste Lücken platzten im Peloton nun auf. Dann kam noch ein Massensturz im ersten Feld dazu. Im ersten Feld zog man zunächst weiter durch, bis nach einem weiteren Sturz und anders stehendem Wind wieder alles zusammenlief.
Den Zwischensprint gewann dann Matteo Trentin (CCC) vor Sagan und Bennett. Trotzdem tauschte Bennett das Trikot des Irischen Meisters ins Grüne Trikot des Führenden in der Punktewertung. Denn im Ziel konnte Bennett dann den Unterschied zum bisherigen Trikotinhaber Sagan machen. In diesem Duell ist das letzte Wort nach 2 Tagen Grün für Sagan, 2 für Bennett, 3 wieder für Sagan und nun einem weiteren Wechsel zu Bennett noch nicht gesprochen.
Grünes Trikot 1. Sam Bennett (IRL) - Deceuninck-Quick Step 196 p. 2. Peter Sagan (SVK) - Bora-Hansgrohe 175 3. Bryan Coquard (FRA) - B&B Hotels 129 4. Matteo Trentin (ITA) - CCC 123 5. Wout van Aert (BEL) - Jumbo-Visma 111 6. Caleb Ewan (AUS) - Lotto-Soudal 105 7. Alexander Kristoff (NOR) - UAE-Emirates 95
Innerhalb der letzten 20 Kilometer riss das Feld nach einem Richtungswechsel gen Westen erneut auf der Windkante. Kurz vor der Brücke zur Insel Ré wurde das erste Feld durch einen weiteren Massensturz weiter ausgedünnt. Auf der Brücke probierte es erneut Stefan Küng, was jedoch im Keim unterbunden wurde. Von den Klassementfahrern wendete Lopez (Astana) mit seinem Team ein Abfallen aus dem ersten Feld so gerade eben ab.
Vorschau auf diese Etappe: Nach dem ersten Ruhetag geht es bei der Tour 2020 weiter mit einer völlig flachen, dafür aber vielleicht windanfälligen 10. Etappe entlang des Atlantiks. Zwischen den Inseln Oleron und Ré führt die Strecke zum Großteil in nördlicher Richtung mit der Küste auf der linken Seite. Für die letzten rund 25 Kilometer ändert sich die Richtung scharf nach Westen, um auf die Zielinsel zu gelangen. Massensprint oder Windkanten-Chaos? Auf der 300 Meter langen Zielgeraden in Saint-Martin-de-Ré wird man es wissen.
9. Etappe ◄ Di 8. September: 10. Etappe ► 11. Etappe