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Tour de France 2020 - 16. Etappe
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Kämna beharrlich zum Sieg gegen Carapaz
Lennard Kämna (Bora) gewann die 16. Etappe der Tour de France 2020 als Solist. Der Deutsche belohnte sich und sein Team für die auffällige Renngestaltung der letzten 2 Wochen endlich auch mit dem ersten Tageserfolg. Kämna fuhr seinen bisher größten Sieg aus einer 23-köpfigen Fluchtgruppe stammend heraus. Zuletzt hängte er 20,5 Kilometer vorm Ziel den amtierenden Girosieger Richard Carapaz (Ineos) ab, der bis ins Ziel nach Villard-de-Lans noch 1:27 Minuten auf Kämna verlor. Den 3. Platz belegte – ebenfalls als Solist – Sébastien Reichenbach (Groupama).
Die Top-Ten-Klassementfahrer erreichten bei dieser Alpenetappe fast 17 Minuten hinter Kämna das Ziel. Tadej Pogacar (UAE) und dann Miguel Angel Lopez (Astana) versuchten in dem kurzen Schlussaufstieg ein paar Sekündchen herauszuholen. Doch am Ende wurden keine Abstände unter den besten 8 Fahrern der Gesamtwertung notiert, obwohl Lopez durchaus eine Lücke gerissen hatte. Nur Quintana (Arkéa) und Dumoulin (Jumbo) verloren 35 und 7 Sekunden. Der vorm Ruhetag weit abgehängte Vorjahressieger Bernal (Ineos) ließ bereits am vorletzten Anstieg abreißen und kassierte weitere 10 Minuten.
In der Spitzengruppe geschah die Selektion im Kategorie-1-Anstieg zwischen 33 und 21,5 Kilometer vorm Ziel. Bereits kurz vor dem Anstieg attackierte Quentin Pacher. Dahinter kristallisierten sich Carapaz, Kämna, Reichenbach und Julian Alaphilippe (Deceuninck) als die Stärksten heraus. Das Quartett ging an Pacher vorbei, und dann attackierte Carapaz 2-mal. Das erste Mal zog Alaphilippe sofort mit, und Kämna führte Reichenbach wieder heran. Bei der zweiten Beschleunigung durch Carapaz ließ erst Alaphilippe abreißen, dann auch Reichenbach. Kämna blieb weiterhin abgebrüht am Hinterrad von Carapaz und attackierte erst kurz vor dem Bergpreis, von wo er eine fast kaum existierende Mini-Lücke über das folgende Plateau hinweg langsam immer größer werden ließ.
Ergebnis 1. Lennard Kämna (GER) - Bora-Hansgrohe 4:12:52 2. Richard Carapaz (ECU) - Ineos +1:27 3. Sébast. Reichenbach (SUI) - Groupama-FDJ +1:56 4. Pawel Siwakow (RUS) - Ineos +2:34 5. Simon Geschke (GER) - CCC +2:35 6. Warren Barguil (FRA) - Arkéa-Samsic +2:37 7. Tiesj Benoot (BEL) - Sunweb +2:41 8. Nicolas Roche (IRL) - Sunweb +2:47 9. Quentin Pacher (FRA) - B&B Hotels +2:51 10. Julian Alaphilippe (FRA) - Deceuninck-Quick Step +2:54 11. Alberto Bettiol (ITA) - EF +5:12 12. Carlos Verona (ESP) - Movistar +5:15 13. Pierre Rolland (FRA) - B&B Hotels +5:18 14. Matteo Trentin (ITA) - CCC +6:11 15. Imanol Erviti (ESP) - Movistar gl.Zeit ... 20. Miguel Angel Lopez (COL) - Astana +16:48 21. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 22. Primoz Roglic (SLO) - Jumbo-Visma 23. Richie Porte (AUS) - Trek-Segafredo 24. Mikel Landa (ESP) - Bahrain-Merida 25. Enric Mas (ESP) - Movistar alle 26. Adam Yates (GBR) - Mitchelton-Scott 27. Rigoberto Uran (COL) - EF gleiche 28. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar 29. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis Zeit 30. Tom Dumoulin (NED) - Jumbo-Visma +16:55 31. Damiano Caruso (ITA) - Bahrain-Merida gl.Zeit 36. Nairo Quintana (COL) - Arkéa-Samsic +17:23 - 154 Fahrer klassiert. OOT Jérôme Cousin (FRA) - Total Direct Energie DNF David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ
Roglic unverändert in Gelb 40 Sekunden vor Pogacar
In der Gesamtwertung behielt Primoz Roglic (Jumbo) das Gelbe Trikot und die 40 Sekunden Vorsprung vor Pogacar, weiterhin gefolgt von Uran (EF) mit 1:34 Minuten, Lopez mit 1:45 sowie Adam Yates (Mitchelton), Richie Porte (Trek) und Mikel Landa (Bahrain) mit jeweils etwas über 2 Minuten Rückstand. Hinter Enric Mas (Movistar) tauschten Dumoulin und Quintana die Plätze 9 und 10. Guillame Martin (Cofidis) auf Platz 11 hatte als einziger Klassementfahrer im vorletzten Anstieg attackiert, wurde aber bald von Roglics Helfern geschluckt.
Gesamtwertung 1. Primoz Roglic (SLO) - Jumbo-Visma 70:06:47 2. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates +0:40 3. Rigoberto Uran (COL) - EF +1:34 4. Miguel Angel Lopez (COL) - Astana +1:45 5. Adam Yates (GBR) - Mitchelton-Scott +2:03 6. Richie Porte (AUS) - Trek-Segafredo +2:13 7. Mikel Landa (ESP) - Bahrain-Merida +2:16 8. Enric Mas (ESP) - Movistar +3:15 9. Tom Dumoulin (NED) - Jumbo-Visma +5:19 10. Nairo Quintana (COL) - Arkéa-Samsic +5:43 11. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +6:45 12. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar +6:52 13. Damiano Caruso (ITA) - Bahrain-Merida +9:09 14. Richard Carapaz (ECU) - Ineos +17:23 15. Warren Barguil (FRA) - Arkéa-Samsic +18:16 16. Egan Bernal (COL) - Ineos +19:04 17. Pierre Rolland (FRA) - B&B Hotels +30:03 18. Sepp Kuss (USA) - Jumbo-Visma +35:06 19. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain-Merida +44:23 20. Marc Soler (ESP) - Movistar +58:58 21. Carlos Verona (ESP) - Movistar +1:01:58 ... 35. Lennard Kämna (GER) - Bora-Hansgrohe +1:32:06
Langer Kampf – zurecht – um die Spitzengruppe
Da es vor der 16. Etappe für sehr wahrscheinlich gehalten wurde, dass die Spitzengruppe des Tages den Etappensieg unter sich ausmachen würde, wollte gefühlt die Hälfte des Fahrerfeldes in diese Gruppe. Entsprechend schnell und abwechslungsreich verlief das erste Etappendrittel. Zeitweise hatte eine große Gruppe mit mehr als 30 Fahrern rund eine Minute Vorsprung vor dem Hauptfeld ums Gelbe Trikot. Auch versuchte Peter Sagan (Bora) vor dem Zwischensprint vergeblich, zur großen Gruppe nach vorn zu springen. Aber sein Gegner Sam Bennett (Deceuninck) im Grünen Trikot klebte am Hinterrrad. Den Zwischensprint gewann stattdessen Matteo Trentin (CCC), der Drittplatzierte in der Punktewertung, aus einer 15-köpfigen Spitzengruppe.
Letztlich erhielten diese 15 Fahrer plus 3 weitere einen größeren Vorsprung zugestanden. Außer Trentin waren dabei: Amador, Carapaz (beide Ineos), Kämna, Oss (beide Bora), Alaphilippe (Deceuninck), Reichenbach (Groupama-FDJ), Bettiol (EF), Anacona, Barguil (beide Arkéa), Erviti, Verona (beide Movistar), Juul Jensen (Mitchelton), Roche, Pedersen, Benoot (alle Sunweb), Rolland und Pacher (beide B&B Hotels). 5 Verfolger – Siwakow (Ineos), Geschke (CCC), Powless (EF), Nieve (Mitchelton) und Sicard (Total) gondelten fast eine Ewigkeit rund eine Minute hinter der Spitze herum, ehe 74 Kilometer vorm Ziel der Zusammenschluss erfolgte. Das Hauptfeld lag da schon länger über 10 Minuten zurück. In der Spitzengruppe waren Carapaz und Barguil die Bestplatzierten in der Gesamtwertung auf den Plätzen 15 und 16 mit jeweils über eine halben Stunde Rückstand.
An den beiden ersten größeren Bergen der 16. Etappe fuhr Pierre Rolland aus der Spitzengruppe heraus und zog in der Bergwertung nach Punkten mit Benoît Cosnefroy (AG2R) gleich. Cosnefroy durfte tatsächlich ein weiteres und nun wohl endgültig letztes Mal das Bergtrikot behalten. Im Finale spielte Rolland keine Rolle mehr. Auf der folgenden 17. Etappe gibt es allein am Schlussanstieg 40 Punkte, also 4 mehr als Cosnefroy und Rolland bisher bei der gesamten Tour de France 2020 gesammelt haben.
Bergwertung 1. Benoît Cosnefroy (FRA) - AG2R La Mondiale 36 p. 2. Pierre Rolland (FRA) - B&B Hotels 36 3. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 34 4. Primoz Roglic (SLO) - Jumbo-Visma 33 5. Nans Peters (FRA) - AG2R La Mondiale 32 6. Marc Hirschi (SUI) - Sunweb 31 7. Lennard Kämna (GER) - Bora-Hansgrohe 27 8. Jesus Herrada (ESP) - Cofidis 25 9. Quentin Pacher (FRA) - B&B Hotels 24
Vorschau auf diese Etappe: Nach dem letzten Ruhetag steht der Wiedereintritt in die Alpen auf dem Programm, nachdem man dort bereits auf der 4. Etappe kurz vorbeikam. Den Anfang der weiteren 3 Alpen-Etappen macht ein bergiger Ritt nach Villard-de-Lans zur Côte 2000, einem sehr kurzen Stich zur Ziellinie. Der letzte längere Anstieg der 16. Etappe ist bereis 20,5 Kilometer vorm Ziel in Saint-Nizier-du-Moucherotte passiert, inklusive Bonussprint. Von dort aus geht es abfallend bis flach zur kurzen Schlussrampe. An dieser wird es fürs Gesamtklassement nur interessant, sofern es bisher um Sekunden ging. Und Achtung: Die letzte Richtungsänderung ist nur 50 Meter vor der Ziellinie vollzogen. Neben schnellen Beinen könnte sich demnach auch Streckenkenntnis auszahlen.
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