Tour de France 2021 - 11. Etappe

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Van Aert mit Siegessolo über den Ventoux

Der unfassbare Allrounder Wout van Aert (Jumbo): Einen Tag vorher gewann er noch fast den Massensprint, nun holte er stattdessen den Solosieg auf der bergigen 11. Etappe der Tour de France, die 2-mal über den Mont Ventoux führte und einen weiteren Berg der 1. Kategorie beinhaltete! Der 26-jährige Belgier erreichte das Ziel im Nordwesten des Ventoux 1:14 Minuten vor Mollema und Elissonde (beide Trek). Unter den Klassementfahrern war diesmal Jonas Vingegaard (Jumbo) am stärksten. In der finalen 22 Kilometer langen Ventoux-Abfahrt nach Malaucène wurde er von Pogacar (UAE) im Gelben Trikot sowie Uran (EF) und Carapaz (Ineos) eingeholt. Das Quartett fuhr 1:38 hinter van Aert über die Linie.

Van Aert kam zwar aus der Spitzegruppe des Tages, verlor aber im zweiten Ventoux-Anstieg, nachdem er seinen letzten Begleiter Elissonde abgehängt hatte, zunächst kaum Zeit auf die Gruppe der besten Klassementfahrer, aus der ihrerseits einer nach dem anderen zurückfiel, so auch relativ früh der Gesamtzweite O'Connor (AG2R). Nach oben hin reduzierte sich van Aerts Abstand zu den Klassementbesten dann doch von anfänglich 5 auf 2 Minuten. Als dort alle Helfer verbrannt waren, hielten sich außerdem noch Kelderman (Bora) und Luzenko (Astana) bei Pogacar, Uran, Vingegaard und Carapaz auf. Dann attackierte Vingegaard, und es bildete sich 3 Duos: Vingegaard mit Pogacar, der dann allerdings abreißen ließ!, Carapaz mit Uran und Kelderman mit Luzenko. Diese beiden ließen 18 Sekunden auf die schließlich vereinten Pogacar, Uran, Carapaz und Uran liegen. Ben O'Connor verlor 4 Minuten.

 

Ergebnis
 1. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma              5:17:43
 2. Kenny Elissonde (FRA)      - Trek-Segafredo             +1:14
 3. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo           gl.Zeit
 4. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +1:38
 5. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Nippo        alle
 6. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers         gleiche
 7. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma               Zeit
 8. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Premier Tech        +1:56
 9. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe           gl.Zeit
10. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +3:02
11. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious         +3:29
12. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +4:05
13. Xandro Meurisse (BEL)      - Alpecin-Fenix              +5:09
14. Esteban Chaves (COL)       - BikeExchange             gl.Zeit
15. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën               +5:35
16. Mattia Cattaneo (ITA)      - Deceuninck-Quick Step    gl.Zeit
17. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                 gl.Zeit
18. Rafal Majka (POL)          - UAE-Emirates               +5:46
19. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          +7:18
20. Michael Woods (CAN)        - Israel                     +7:34
21. Steven Kruijswijk (NED)    - Jumbo-Visma               +11:32
22. Michael Kwiatkowski (POL)  - Ineos Grenadiers          +12:18
23. Julian Alaphilippe (FRA)   - Deceuninck-Quick Step     alle
24. Sergio Henao (COL)         - Qhubeka-Nexthash         gleiche
25. Ruben Guerreiro (POR)      - EF Education-Nippo        Zeit
...
35. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën              +14:28
39. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious        +14:28
59. Dylan Teuns (BEL)          - Bahrain Victorious        +24:38
73. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ              +35:07
- 156 Fahrer klassiert.
OTL Luke Rowe (GBR)            - Ineos Grenadiers
DNF Tony Martin (GER)          - Jumbo-Visma
DNF Miles Scotson (AUS)        - Groupama-FDJ
DNF Clément Russo (FRA)        - Arkéa-Samsic
DNF Daniel McLay (GBR)         - Arkéa-Samsic
DNF Tiesj Benoot (BEL)         - DSM
DNF Tosh van der Sande (BEL)   - Lotto-Soudal
DNF Victor Campenaerts (BEL)   - Qhubeka-Nexthash

 

Trotzdem hätte O'Connor den 2. Platz in der Gesamtwertung beinahe behalten. Nur knapp rückten Uran, Vingegaard und Carapaz vorbei an O'Connor jeweils einen Platz auf – Uran mit satten 5:18 Minuten Rückstand aufs Gelbe Trikot von Tadej Pogacar, aber nur 14 und 15 Sekunden vor Vingegaard und Carapaz. Vingegaard war der erste bei der Tour de France 2021, der Pogacar scheinbar in Verlegenheit brachte. Aber in der Schussfahrt ins Ziel verbrauchten sich seine herausgefahrenen 35 Sekunden Vorsprung gegen die vereinten Pogacar, Uran und Carapaz.

Kelderman und Luzenko zogen in der Gesamtwertung an Enric Mas (Movistar) vorbei, der vom 6. auf den 8. Platz zurückfiel. Hinter Luzenko und Kelderman gerieten die Abstände – wie für diese Tour 2021 üblich – wieder einmal gigantisch mit teilweise Minutenabständen zwischen den eintrudelnden Solisten, wie beispielsweise Mas hinter Luzenko und Kelderman. Die Top-Ten der Gesamtwertung rundeten nach der 11. Etappe Guillaume Martin (Cofidis), der auf dem 9. Platz blieb, so wie Pello Bilbao (Bahrain) ab. Dieser verdrängte David Gaudu (Groupama), der schon weit vorm Ziel abreißen ließ.

 

Gesamtwertung
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates            43:44:38
 2. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Nippo         +5:18
 3. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                +5:32
 4. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers           +5:33
 5. Ben O'Connor (AUS)         - AG2R-Citroën               +5:58
 6. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe             +6:16
 7. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Premier Tech        +6:30
 8. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +7:11
 9. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +9:29
10. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious        +10:28
11. Mattia Cattaneo (ITA)      - Deceuninck-Quick Step     +15:35
12. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën              +24:44
13. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma               +25:21
14. Esteban Chaves (COL)       - BikeExchange              +25:53
15. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ              +30:51
16. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty         +32:20
17. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious        +38:49
18. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo            +39:13
19. Dylan Teuns (BEL)          - Bahrain Victorious        +43:54
20. Ruben Guerreiro (POR)      - EF Education-Nippo        +47:37
...
23. Kenny Elissonde (FRA)      - Trek-Segafredo            +53:35

 

Den Beginn der 11. Etappe bestimmte Julian Alaphilippe (Deceuninck). Der Weltmeister schüttelte am ersten kleinen Bergpreis seinen Begleiter Quintana (Arkéa), immerhin der Träger des Bergtrikots, ab und gewann auch den folgenden Zwischensprint. Von den Fahrern, die vorn in der Punktewertung platziert sind, griff Philipsen (Alpecin) als Verfolger noch 9 Punkte ab. Für Sagan (Bora), Colbrelli (Bahrain) und Matthews (BikeExchange) blieben nur noch 3, 2, 1. Danach holten Dan Martin (Israel), Anthony Perez (Cofidis) und Pierre Rolland (B&B Hotels) den Weltmeister ein.

Aus diesem Quartett holte Alaphilippe auch den nächsten Bergpunkt. Am Col de la Liguière, bereits ein Berg der 1. Kategorie, sprang Martin zu 10 Punkten vor Rolland (8), Alaphilippe (6) und Perez (4). Aus dem Hauptfeld fielen in dem Anstieg sofort etliche Fahrer zurück und bildeten das Gruppetto. Schon seit längerer Zeit waren einige Verfolger hinter dem Spitzenquartett unterwegs. Noch vor dem Beginn des ersten Ventoux-Anstiegs kam es zum Zusammenschluss.

Nun fuhren neben Alaphilippe, Martin, Perez und Rolland weitere 12 Fahrer an der Spitze, und zwar: Laengen (UAE), Bernard, Mollema, Elissonde (alle Trek), Politt (Bora), Meurisee, Sbaragli (beide Alpecin), Durbridge (BikeExchange), van Avermaet (AG2R), Périchon (Cofidis), Pacher (B&B Hotels) und der spätere Etappensieger van Aert. Diese Konstellation hielt jedoch nicht lange, weil Alaphilippe mit einer Attacke die Spitzengruppe auf van Aert, Bernard, Elissonde, Perez, Meurisse und Durbridge reduzierte. Mollema kam noch hinzu. Den Bergpreis, bei der «leichteren» ersten Auffahrt für 10 Punkte, gewann Alaphilippe um Längen vor Perez und Mollema. Aus dem Hauptfeld, das schon seit einiger Zeit beständig um die 5 Minuten zurücklag, fiel überraschend der Gesamtzehnte Gaudu zurück.

Es folgte die zweite, längere und steilere Ventoux-Auffahrt. 37 Kilometer vorm Ziel, und damit 15 unter des Gipfels, attackierte Elissonde die Spitzengruppe, die schon seit einiger Zeit mit rund 5 Minuten vorm Hauptfeld führte, das – anscheinend aus alter Gewohnheit – schon fast den gesamten Tag vom Team von Carapaz angeführt wurde. Dabei blieb des dann auch, bis als letzter Helfer Kwiatkowski ausscherte und der Konkurrent Vingegaard anstatt Carapaz attackierte, als die besten Kapitäne ohne Helfer unter sich waren. Was bei der Führungsarbeit des Teams von Carapaz lange nach einem kontrollierten Tempo aussah, brachte die Gruppe ums Gelbe Trikot schließlich doch zum explodieren.

Um den Tagessieg bewachte Mollema hinter seinem Teamkollegen Elissonde die beiden Konkurrenten van Aert und Alaphilippe, die nun als erste Verfolger des Solisten übrig geblieben waren. Der Zustand hielt aber nicht lange, weil van Aert zu Elissonde vorfuhr und Alaphilippe nach hinten durchsackte. Van Aert hängt Elissonde 33 Kilometer vorm Ziel ab, so dass er die restlichen 11 Kilometer bergauf sowie die Abfahrt in einer Triumphfahrt als alleiniger Spitzenreiter absolvierte. Mollema erreichte seinen Teamkollegen Elissonde 3,5 Kilometer unterhalb des Gipfels.

Da es sich um einen HC-Berg handelte und es dort doppelte Punkte gab, sprang van Aert in der Bergwertung empor auf den 2. Platz hinter Quintana. Ihm fehlten nur 7 Punkte, um sein Landesmeistertrikot gegen das Bergtrikot einzutauschen. Der Alleskönner sprach im Ziel emotional überwältigt vom vielleicht «besten Sieg meiner Karriere».

 

Bergwertung
 1. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               50 p.
 2. Wout van Aert (BEL)        - Jumbo-Visma                43
 3. Michael Woods (CAN)        - Israel                     42
 4. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious         39
 5. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             36
 6. Kenny Elissonde (FRA)      - Trek-Segafredo             27
 7. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               26

 


Vorschau auf diese Etappe: Gleich 2-mal geht es während der 11. Etappe der Tour de France 2021 über den Mont Ventoux! Der Riese der Provence wird 76,4 und 22 Kilometer vor dem Ziel überquert, wobei man zur ersten Auffahrt nicht von ganz unten kommt. Dieser 24,5 Kilometer lange Anstieg von Sault aus steigt im Schnitt nur um 5 % und wird erst ab dem Chalet Reynard steiler. Danach wird ein erstes Mal die Abfahrt zum Zielort Malaucène im Renntempo inspiziert und eine viertel Runde um den Mont Ventoux zum klassischen Einstieg nach Bédoin genommen. Dieses Auffahrt ist 15,7 Kilometer lang, im Schnitt 8,8 Prozent steil und trifft am Chalet Reynard auf die bereits bekannten letzten 26 Kilometer mit den letzten 4 Kilometern bergauf und der 22 Kilometer langen Abfahrt ins Ziel. Auch wenn dieses nicht oben liegt, ist die 11. Etappe wohl eine der schwierigsten der Tour 2021.

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Tour de France 2021
11. Etappe (198,9km)
von Sorgues 12:15
nach Malaucène 17:36

4 -km167 13:04 Côte de Fontaine-de-Vaucluse
S -km159 13:16 Les Imberts
4 -km 156 13:23 Côte de Gordes
1 -km116 14:29 Col de la Liguière
1-km77 15:44 Mont Ventoux
HC / B -km22 17:14 Mont Ventoux

Etappensieg:
Wout van Aert (BEL)

Gelbes Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Grünes Trikot:
Mark Cavendish (GBR)

Bergtrikot:
Nairo Quintana (COL)

Bester Jungprofi:
Tadej Pogacar (SLO)
- wird getragen von Vingegaard

Teamwertung:
Bahrain Victorious

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