Tour de France 2021 - 17. Etappe
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Pogacar siegt im Gelben Trikot am Portet
Tadej Pogacar (UAE) untermauerte in den Pyrenäen auf der 17. Etappe seine Vormachtstellung bei der Tour de France 2021. Der 22-jährige Franzose sprintete an der Bergankunft am Col du Portet oberhalb von Saint-Lary-Soulan im Gelben Trikot seine beiden letzten Begleiter Jonas Vingegaard (Jumbo) und Richard Carapaz (Ineos) ab. Auf dem 4. Platz zeigte 79 Sekunden hinter dem Trio mit David Gaudu (Groupama) ein Fahrer außerhalb der Top-Ten der Gesamtwertung auf. Im Dreikampf um die verbleibenden Podestplätze neben Pogacar verlor Rigoberto Uran (EF) fast 2 Minuten und fiel vom 2. Platz hinter Vingegaard und Carapaz zurück.
Die nächstbesten Klassementfahrer kamen knapp hinter Gaudu oder Uran ins Ziel. Pogacar, Vingegaard und Carapaz waren also eine Klasse für sich, wobei Pogacar mehrmals beschleunigte und Carapaz scheinbar nur mit erheblicher Mühe dranblieb. Dann aber attackierte Carapaz im 16 Kilometer langen Schlussberg 1,4 Kilometer vorm Ziel und hängte dadurch Vingegaard ab. Pogacar, der selbst den halben Berg von vorn gefahren war, ließ nun Carapaz das Tempo machen, woraufhin Vingegaard an der 250-Meter-Marke noch einmal zurückkehrte. Für das prestigeträchtige Tagessiegerfoto im Gelben Trikot distanzierte Pogacar seine beiden Begleiter dann problemlos.
Ergebnis 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 5:03:31 2. Jonas Vingegaard (DEN) - Jumbo-Visma +0:03 3. Richard Carapaz (ECU) - Ineos Grenadiers +0:04 4. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ +1:19 5. Ben O'Connor (AUS) - AG2R-Citroën +1:29 6. Wilco Kelderman (NED) - Bora-Hansgrohe +1:40 7. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain Victorious +1:44 8. Sergio Higuita (COL) - EF Education-Nippo +1:49 9. Rigoberto Uran (COL) - EF Education-Nippo gl.Zeit 10. Dylan Teuns (BEL) - Bahrain Victorious gl.Zeit 11. Enric Mas (ESP) - Movistar +2:27 12. Alexej Luzenko (KAZ) - Astana-Premier Tech +2:53 13. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +3:39 14. Louis Meintjes (RSA) - Intermarché-Wanty +3:41 15. Ruben Guerreiro (POR) - EF Education-Nippo +3:55 16. Esteban Chaves (COL) - BikeExchange +4:46 17. Mattia Cattaneo (ITA) - Deceuninck-Quick Step gl.Zeit 18. Wout Poels (NED) - Bahrain Victorious +5:26 19. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos Grenadiers +6:38 20. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo +7:27 ... 24. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën +9:28 28. Sergio Henao (COL) - Qhubeka-Nexthash +12:14 40. Wout van Aert (BEL) - Jumbo-Visma +18:56 - 144 Fahrer klassiert. DNF Steven Kruijswijk (NED) - Jumbo-Visma
Den ohnehin schon komfortablen Vorsprung in der Gesamtwertung baute Pogacar leicht auf 5:39 Minuten vor Vingegaard aus. Im Ziel wurden 3 Sekunden Abstand zu Vingegaard und 4 zu Carapaz gemessen. Hinzu kamen 10, 6 und 4 Bonussekunden für die Top-3. Dadurch vergrößerte Vingegaard den Vorsprung vor Carapaz von einer auf 4 Sekunden. Uran reihte sich 1:34 hinter Carapaz ein.
Dahinter erhöhte Ben O'Connor (AG2R) seinen Vorsprung für den 5. Platz auf über eine halbe Minute gegenüber Wilco Kelderman, der wiederum sein Polster vor Enric Mas (Movistar) vergrößerte. Mas zog in der Gesamtwertung vorbei an Alexej Luzenko (Astana), obwohl er neben Guillaume Martin (Cofidis) als einer der ersten Klassementfahrer abgehängt war. Martin blieb auf dem 9. Platz vor dem am Col du Portet besseren Pello Bilbao (Bahrain). Für Gaudu fehlte vor der 17. Etappe zu viel, um sich von seinen 11. Platz zu verbessern.
Gesamtwertung 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 71:26:27 2. Jonas Vingegaard (DEN) - Jumbo-Visma +5:39 3. Richard Carapaz (ECU) - Ineos Grenadiers +5:43 4. Rigoberto Uran (COL) - EF Education-Nippo +7:17 5. Ben O'Connor (AUS) - AG2R-Citroën +7:34 6. Wilco Kelderman (NED) - Bora-Hansgrohe +8:06 7. Enric Mas (ESP) - Movistar +9:48 8. Alexej Luzenko (KAZ) - Astana-Premier Tech +10:04 9. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +11:51 10. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain Victorious +12:53 11. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ +15:42 12. Mattia Cattaneo (ITA) - Deceuninck-Quick Step +19:41 13. Esteban Chaves (COL) - BikeExchange +28:42 14. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën +31:48 15. Louis Meintjes (RSA) - Intermarché-Wanty +34:02 16. Wout Poels (NED) - Bahrain Victorious +44:18 17. Dylan Teuns (BEL) - Bahrain Victorious +46:08 18. Ruben Guerreiro (POR) - EF Education-Nippo +49:01 19. Sergio Henao (COL) - Qhubeka-Nexthash +50:07 20. Wout van Aert (BEL) - Jumbo-Visma +51:22 21. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo +55:49 22. Sergio Higuita (COL) - EF Educatio-Nippo +1:02:18
Pöstlberger (Bora), Perez (Cofidis), Godon (AG2R), Turgis (TotalEnergies), Danny van Poppel (Intermarché) und Chevalier (B&B Hotels) bildeten das frühe Spitzensextett des Tages. Die Chancen auf den Etappensieg waren von Beginn an nahe Null. Immerhin ging der Zwischensprint an van Poppel, der erste Bergpreis am Col de Peyresourde an Anthony Turgis und der zweite Bergpreis am Col du Val-Louron-Azet an Anthony Perez, der hier knapp als Solist vor Dorian Godon unterwegs war und knapp 4 Minuten vorm Hauptfeld. Dazwischen befand sich nur noch Turgis. Die anderen 3 Ausreißer waren bereits gestellt. Am Col de Peyresourde hatte aus dem Hauptfeld Latour (TotalEnergies) attackiert, was nur eine kurze Episode blieb.
Beim Zwischensprint – da noch hinter 6 Ausreißern – holten Matthews (BikeExchange), Cavendish, Mørkøv (beide Deceuninck) und Colbrelli die nächsten Punkte ab dem 7. Platz. Das war zu wenig, um Cavendish die Führung in der Punktewertung ums Grüne Trikot noch streitig machen zu können. Im Hauptfeld hatten den Tag über Helfer vorn Michael Woods (Israel) und Nairo Quintana (Arkéa) Tempo gemacht, um Wout Poels (Bahrain) das Bergtrikot abzujagen. Der Schuss ging allerdings nach hinten los.
Am Col de Peyresourde blieben hinter den Ausreißern keine Punkte übrig. Quintana attackierte zwar mit seinem Teamkollegen Gesbert, allerdings auch mit Poels am Rad. Das Trio wurde bald von Latour gestellt, der es nun auf eigene Faust ebenso erfolglos probierte. Und am Col de Val-Louron-Azet sprintete dann Poels auf den 4. Platz vor Quintana und Pogacar für 4, 2, 1 Punkte. Im Ziel machte Pogacar schließlich fette Beute mit 40 Punkten und sprang vor auf den 2. Platz der Bergwertung – 11 Punkte hinter Poels und einen vor Quintana und Woods. Die Helfer von Woods hatten sich also abgemüht, damit die Gegner die Punkte holten und vorbeizogen.
Bergwertung 1. Wout Poels (NED) - Bahrain Victorious 78 p. 2. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 67 3. Nairo Quintana (COL) - Arkéa-Samsic 66 4. Michael Woods (CAN) - Israel 66 5. Wout van Aert (BEL) - Jumbo-Visma 64 6. Jonas Vingegaard (DEN) - Jumbo-Visma 50 7. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo 41 8. Ben O'Connor (AUS) - AG2R-Citroën 40 9. Anthony Perez (FRA) - Cofidis 37
Im Schlussanstieg übernahm dann Pogacars Team das Heft endgültig in die Hand. An der Spitze hänge Perez wieder Godon ab, der in der Abfahrt zurückgekommen war. Durch die Tempoarbeit von Pogacars Helfern, diesmal zuletzt Majka, platzten die Fahrer aus dem Hauptfeld einer nach dem anderen ab. 10 Kilometer vorm Ziel waren neben Pogacar und Majka in der Gruppe ums Gelbe Trikot nur noch Vingegaard mit seinem Helfer Kuss, Carapaz mit seinem Helfer Castroviejo, Woods, Kelderman, Gaudu, Uran und sein Helfer Higuita, O’Connor, Luzenko, Bilbao und sein Teamkollege Teuns vertreten – Mas und Martin hingegen nicht mehr. Beide fingen sich zumindest einigermaßen. Mas erreichte das Ziel dann sogar vor Luzenko.
Einen halben Kilometer später probierte es mal Bilbao mit einer Attacke. Dieser wurde von Majka einen Kilometer später zurückgeholt. Perez an der Spitze war da bereits Geschichte. Als Majka 8,1 Kilometer vorm Ziel ausscherte, sprengte Pogacar die Gruppe sogleich mit einer Attacke. Vingegaard war sofort da, dann auch Uran und Carapaz. Uran musste allerdings schnell abreißen lassen, fiel im Berg hinter Gaudu, O'Connor, Kelderman und Bilbao zurück und wurde von seinem an diesem Tag starken Teamkollegen Higuita den Rest des Berges pilotiert.
Vorschau auf diese Etappe: Den Beginn der beiden Tage der Wahrheit in den Pyrenäen macht die 17. Etappe, die nach flacher Anfahrt auf den letzten 65 Kilometern die häufig befahrenen Col de Peyresourde, Col de Val-Louron-Azet und den erst einmal befahrenen Col du Portet beinhaltet. Letztgenannter Pass ist zugleich das Ziel, vom Tour-Veranstalter auch betitelt mit Saint-Lary-Soulan, das eigentlich der Talort zwischen den letzten beiden Pässen ist. Der letzte der 3 Berge ist zugleich der längste und steilste mit 16 Kilometern Auffahrt bei im Schnitt 8,7 %. Da werden die Franzosen an ihrem Nationalfeiertag vermutlich bei der Tour de France nichts zu feiern haben, oder?
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