Tour de France 2022 - 12. Etappe

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Pidcock siegt, Vingegaard pariert Pogacar

Tom Pidcock (Ineos) gewann die prestigeträchtige 12. Etappe der Tour de France 2022. Den Sieg in Alpe d'Huez machten 5 der frühen Ausreißer unter sich aus, und der 22-jährige Brite war von denen klar der stärkste – 48 Sekunden vor Louis Meintjes (Intermarché) und 2:06 Minuten vorm 4-maligen Toursieger Chris Froome (Israel). Unter den besten Klassementfahrern gab es ein Ausscheidungsfahren den 11,7 Kilometer langen Schlussanstieg hinauf. Jonas Vingegaard (Jumbo) verteidigte sein erstes Gelbes Trikot gegen den wieder erholten Tadej Pogacar (UAE). Mit beiden zweitgleich im Ziel war Geraint Thomas (Ineos), knapp gefolgt von an Vortag noch klar geschlagenen Mas (Movistar).

Romain Bardet (DSM) hingegen musste ausgerechnet am französischen Nationalfeiertag wieder seinen Podestplatz räumen, fiel in der Gesamtwertung hinter Pogacar und Thomas zurück. Statt des Feuerwerks und den Minutenabständen des Vortages konzentrierte man sich hinter der Helferschar von Vingegaard auf den Schlussanstieg. Pogacar attackierte 2-mal und zeigte damit, dass seine Schwäche am Vortag vermutlich am ehesten mit mangelnder Ernährung zu tun hatte, nicht mit Krankheit oder abfallender Form. Vingegaard parierte die Attacken allerdings problemelos. Nicht nur in den Fällen von Pogacar, Mas und Bardet kehrten sich die Eindrücke des Vortages etwas um. Der der Vortageszweite Quintana (Arkéa) gab in Alpe d'Huez wieder über eine Minute ab.

 

Ergebnis
 1. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers         4:55:24
 2. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          +0:48
 3. Chris Froome (GBR)         - Israel-Premier Tech        +2:06
 4. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost      +2:29
 5. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +3:23
 6. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma              gl.Zeit
 7. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers         gl.Zeit
 8. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +3:26
 9. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma              gl.Zeit
10. Giulio Ciccone (ITA)       - Trek-Segafredo             +3:32
11. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +3:42
12. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers           +4:01
13. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +4:17
14. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               +4:44
15. Steven Kruijswijk (NED)    - Jumbo-Visma                +4:46
16. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Kasachstan          +5:29
17. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën               +6:06
18. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe           gl.Zeit
19. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ               +7:29
20. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ             gl.Zeit
21. Rafal Majka (POL)          - UAE-Emirates               +7:46
...
27. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma               +11:06
- 159 Fahrer klassiert.

 

Vingegaard behielt sein Gelbes Trikot mit komfortablen Vorsprung – 2:22 Minuten vor Pogacar und 2:26 vor Thomas. Bardet begrenzte seinen Zeitverlust auf 19 Sekunden, so dass er sich nur 9 Sekunden hinter Thomas auf dem 4. Platz einreihte. Über eine Minute dahinter tauschten Adam Yates (Ineos) und Quintana die Plätze. Etappensieger Pidock verbesserte sich durch seinen Sieg 2:23 Minuten vor den besten Klassementfahrern auf den 8. Platz der Gesamtwertung.

 

Gesamtwertung
 1. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma             46:28:46
 2. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +2:22
 3. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +2:26
 4. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +2:35
 5. Adam Yates (GBR)           - Ineos Grenadiers           +3:44
 6. Nairo Quintana (COL)       - Arkéa-Samsic               +3:58
 7. David Gaudu (FRA)          - Groupama-FDJ               +4:07
 8. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers           +7:39
 9. Enric Mas (ESP)            - Movistar                   +9:32
10. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe            +10:06
11. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Kasachstan         +10:33
12. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty         +14:50
13. Steven Kruijswijk (NED)    - Jumbo-Visma               +15:46
14. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ              +17:54
15. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma               +21:37
16. Bob Jungels (LUX)          - AG2R-Citroën              +22:00
17. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma               +24:55
18. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost     +27:16
19. Rafal Majka (POL)          - UAE-Emirates              +31:30
20. Luis Leon Sanchez (ESP)    - Bahrain Victorious        +38:27
21. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ              +39:42
22. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious        +41:54
23. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe            +42:18
24. Warren Barguil (FRA)       - Arkéa-Samsic              +42:55

 

Oliveira (Movistar), Perez (Cofidis), Goossens (Intermarché), Powless (EF), Louvel (Arkéa) und Schönberger (B&B Hotels) wurden nach dem Start der 12. Etappe zunächst über 2 Minuten weggelassen. Fahrer mehrerer Teams wollten die Situation mit dieser Spitzengruppe allerdings noch nicht wahrhaben. Im Zuge der weiteren Ausreißversuche hinter dieser Gruppe  zementierte van Aert (Jumbo) sein Grünes Trikot mit einem 7. Platz im Zwischensprint.

Zwischen Lautaret und Galibier machten sich nacheinander Ciccone (Trek), Meintjes – zunächst mit der Unterstützung von seinem Teamkollegen Zimmermann – und Froome auf die Verfolgung. Als Ciccone und Meintjes die Spitzengruppe erreichten, attackierte Perez. 3 Kilometer unterhalb des Gipfels folg die Gruppe auseinander. Perez überquerte den Gipfel 26 Sekunden vor Meintjes, Powless und Ciccone, 1:40 vor Froome und 2:40 vorm Hauptfeld.

Aus diesem attackierte Pidcock in der Abfahrt. Froome konnte sich mit Mühe an Pidcocl anheften, so dass beide 105 Kilometer vorm Ziel Oliveira, Perez, Goossens, Meintjes, Powless, Ciccone und Schönberger erreichten, bei inzwischen 3:44 Minuten vorm Feld. Am Fuße des langen Anstiegs zum nächsten Gipfel, dem Col de la Croix de Fer, war der Vorsprung auf 6:16 Minuten angewachsen.

In diesem Anstieg attackierte Pidcock gut 5 Kilometer unterhalb des Gipfels uns selektierte damit vor. Denn nur nur noch Powless, Froome, Ciccone und Meintjes blieben dabei. Ciccone sprintete vor Powless, Meintjes, Froome und Pidcock sowie 4:30 vorm Feld, das den Tag über von den Vingegaard-Helfern kontrolliert wurde, über den Gipfel. Auf dem Weg zum Schlussanstieg wuchs der Abstand wieder auf etwas über 6 Minuten an, so dass der Etappensieg unter dem Spitzenquintett ausgefochten wurde.

Pidcock attackierte 10,5 Kilometer vorm Ziel. Meintjes und Froome blieben, jeweils als Solisten, noch eine ganze Weile auf Sichtweite, verloren den aktuellen Querfeldein-Weltmeister schließlich aber in den dichten Zuschauer-Spalieren aus den Augen. Auf der Straße war es für Pidcock nach dem Pfeil von Brabant im Vorjahr erst der 2. Profisieg. Powless kam noch vor der Gruppe um Vingegaard und Pogacar ins Ziel. Ciccone hingegen wurde kurz davor gestellt, wodurch Simon Geschke (Cofidis) ohne selbst einzugreifen einen weiteren Tag im Bergtrikot blieb.

 

Bergwertung
 1. Simon Geschke (GER)        - Cofidis                    43 p.
 2. Louis Meintjes (RSA)       - Intermarché-Wanty          39
 3. Jonas Vingegaard (DEN)     - Jumbo-Visma                36
 4. Giulio Ciccone (ITA)       - Trek-Segafredo             35
 5. Pierre Latour (FRA)        - Totalenergies              35
 6. Neilson Powless (USA)      - EF Education-Easypost      35
 7. Warren Barguil (FRA)       - Arkéa-Samsic               30
 8. Tom Pidcock (GBR)          - Ineos Grenadiers           28
 9. Anthony Perez (FRA)        - Cofidis                    26
10. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               26

 

Vingegaards Team fuhr mit voller Kapelle in den Schlussanstieg. Der unfassbare Alleskönner van Aert gab das erste Drittel das Tempo vor. Als er ausscherte, hatte Vingegaard immer noch Roglic, Kuss und Kruijswijk an seiner Seite. Erstaunlicherweise war nun der am Vortag endgültig entthronte Co-Kapitän Roglic der nächste Mann. Dessen Tempo kostete Wlasow (Bora) und Luzenko (Astana) aus den hinteren Top-Ten der Gesamtwertung den Anschluss. Dann ließen auch Quintana und Gaudu (Groupama) abreißen und kamen ebenfalls nicht mehr zurück – wobei sich die Zeitabstände im Vergleich zum Vortag letztlich im Rahmen hielten.

Ums gelbe Trikot waren jetzt noch die Edelhelfer Roglic, Kruijswijk und Kuss versammelt, dazu Pogacar mit seinem letzten Helfer Majka, das Duo Thomas/Yates sowie Mas und Bardet. Roglic und kurz danach auch Kruijswijk waren fertig, so dass Kuss übernahm. Nun ließen Bardet und Yates abreißen. Kurz vor der Kilometermarke attackierte Pogacar. Er wartete nicht ab bis Kuss verbraucht war. Vingegaard hielt sofort Pogacars Rad. Als Pogacar herausnahm, sah sich Vingegaard aufgrund seines komfortablen Vorsprungs in der Gesamtwertung nicht veranlasst mitzuführen.

So kehrten erst Thomas zurück. Mas führte dann Kuss heran, der sich sofort wieder als Schrittmacher betätigte. Das ganze wiederholte sich mehr oder weniger exakt auf diese Weise nach einer weiteren Attacke von Pogacar. Auf der Zielgeraden trat Pogacar zum Sprint an. Wieder klebte Vingegaard an seinem Hinterrad. Die entstandene Lücke zu Thomas wurde nicht als Zeitabstand gewertet. Mas und Kuss hingegen rollten mit 3 Sekunden Rückstand ein.


Vorschau auf diese Etappe: Auf 166 Kilometern verteilen sich 3 der schwierigsten bzw. bekanntesten Anstiege in den französischen Alpen. Die 12. Etappe der Tour de France, deren letzte in den Alpen, verläuft von Briançon dann fast in einem Rundkurs entgegen dem Uhrzeiger über Col du Galibier, Col de la Croix du Fer und schließlich hinauf nach Alpe d'Huez. Am französischen Nationalfeiertag findet somit eine der wichtigsten Etappen der Tour 2022 statt. Der Col du Galibier besticht durch seine Höhe – 2.642 Meter – der Col de la Croix du Fer durch die Länge des Anstiege – 29 Kilometer, bei allerdings «nur» 5,2 % im Schnitt – und Alpe d'Huez durch seine Faszination mit den 21 Serpentinen. Auf den letzten 13,8 Kilometern werden 1.124 Höhenmeter erkraxelt, was im Schnitt 8,1 % Steigung macht. Die ersten rund 80 Rennkilometer der 12. Etappe über den Col du Galbier wurden am Vortag bereits in genau umgekehrter Richtung gefahren.

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Tour de France 2022
12. Etappe (165,1km)
von Briançon 13:20
nach Alpe d'Huez 18:11

S -km154 13:41 Le Monêtier-les-Bains
HC -km132 14:18 Col du Galibier
HC -km55 16:35 Col de la Croix de Fer
HC -km0 18:11 Alpe d'Huez

Etappensieg:
Tom Pidcock (GBR)

Gelbes Trikot:
Jonas Vingegaard (DEN)

Grünes Trikot:
Wout van Aert (BEL)

Bergtrikot:
Simon Geschke (GER)

Jungprofi-Wertung:
Tadej Pogacar (SLO)

Teamwertung:
Ineos Grenadiers

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