Vuelta a España 2020 - 15. Etappe
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Philipsen mit längstem Atem
Jasper Philipsen (UAE) gewann in Puebla de Sanabria die lange 15. Etappe der Spanien-Rundfahrt 2020 im ansteigenden Massensprint. Der 22-jährige Belgier verwies nach fast sechseinhalb Stunden im Sattel die Deutschen Pascal Ackermann (Bora) und Jannik Steimle (Deceuninck) auf die Plätze.
Auf der mit 230,8 Kilometer längsten Etappe machte den Fahrern Gegenwind, Kälte und im Finale auch Nebel und Regen zu schaffen. Erwartet wurde eher, dass im Süden Galiciens die Spitzengruppe des Tages um den Etappensieg kämpft. Doch Mattia Cattaneo (Deceuninck) wurde 3,5 Kilometer vorm Ziel als letzter vorn Verbliener aus einer einst 13-köpfigen Gruppe eingeholt. So sprintete ein arg gerupftes Vorderfeld ohne alle Sprinter um den Sieg.
Den Sprint fuhr Mørkøv an, aber nicht für den abgehängten Sam Bennett, sondern eigentlich für Steimle. An Mørkøvs Hinterrad saß jedoch Ackermann, der dann eingebaut war, als Philipsen an ihm vorbeiging. Ackermann berührte beim Ausscheren Philipsen. Dieser ließ sich nicht beeindrucken und siegte mit einer dreiviertel Radlänge Vorsprung. Eine halbe Radlänge später kam Steimle, der das Hinterrad von Philipsen verloren hatte.
Ergebnis 1. Jasper Philipsen (BEL) - UAE-Emirates 6:22:36 2. Pascal Ackermann (GER) - Bora-Hansgrohe 3. Jannik Steimle (GER) - Deceuninck-Quick Step 4. Alfred Wright (GBR) - Bahrain-McLaren alle 5. Dion Smith (NZL) - Mitchelton-Scott 6. R. Janse v. Rensburg (RSA) - NTT 7. Magnus Cort (DEN) - EF gleiche 8. Dorian Godon (FRA) - AG2R La Mondiale 9. Stan Dewulf (BEL) - Lotto-Soudal 10. Michael Mørkøv (DEN) - Deceuninck-Quick Step Zeit ... 97. Marc Soler (ESP) - Movistar +4:49 - 145 Fahrer klassiert. DNF Harry Tanfield (GBR) - AG2R La Mondiale DNF Gerben Thijssen (BEL) - Lotto-Soudal DNF Pim Ligthart (NED) - Total Direct Energie
Die besten Klassementfahrer überstanden die 15. Etappe ohne Zeitverlust. Sie mischten sich nicht in den Sprint ein und trudelten aus, weil die Zeitnahme schon 3 Kilometer vorm Ziel geschah. Primoz Roglic (Jumbo) behielt sein Rotes Trikot, das unter Weste und Jacke versteckt war, 39 Sekunden vor Richard Carapaz (Ineos).
Gesamtwertung 1. Primoz Roglic (SLO) - Jumbo-Visma 60:19:41 2. Richard Carapaz (ECU) - Ineos +0:39 3. Hugh Carthy (GBR) - EF +0:47 4. Daniel Martin (IRL) - Israel +1:42 5. Enric Mas (ESP) - Movistar +3:23 6. Wout Poels (NED) - Bahrain-McLaren +6:15 7. Felix Großschartner (AUT) - Bora-Hansgrohe +7:14 8. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar +8:39 9. Alexander Wlasow (RUS) - Astana +8:48 10. David de la Cruz (ESP) - UAE-Emirates +9:23 11. David Gaudu (FRA) - Groupama-FDJ +10:45 12. George Bennett (NZL) - Jumbo-Visma +10:46 13. Mikel Nieve (ESP) - Mitchelton-Scott +11:29 14. Sepp Kuss (USA) - Jumbo-Visma +14:16 15. Sergio Henao (COL) - UAE-Emirates +14:36 16. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +15:34 17. Mattia Cattaneo (ITA) - Deceuninck-Quick Step +16:08 18. Marc Soler (ESP) - Movistar +19:19 19. Gorka Izagirre (ESP) - Astana +19:23 20. Esteban Chaves (COL) - Mitchelton-Scott +31:08 21. Georg Zimmermann (GER) - CCC +39:03
Die Formierung der Spitzengruppe des Tages gestaltete sich zäh. Neben Cattaneo waren dann Costa (UAE), Power, Donovan (beide Sunweb), Aranburu, Sanchez (beide Astana), Schultz, Stannard (beide Mitchelton), Wellens (Lotto), Martin (Cofidis), Rojas (Movistar), Simon (Total) und Lastra (Caja Rural) dabei. Der Vorsprung vorm Hauptfeld verkleinerte sich 55 Kilometer vorm Ziel auf 2:20 Minuten, woraufhin sich der Vortagessieger Wellens entmutigt zurückfallen ließ.
Cattaneo attackierte 31 Kilometer vorm Ziel, als der Vorsprung auf eine Minute gesunken war. Mit einem beeindruckenden Solo verdoppelte er diesen Vorsprung wieder und hängte seine Mitausreißer endgültig ab. An denen rauschte Mäder (NTT) 20 Kilometer vorm Ziel im mittlerweile strömenden Regen vorbei. Er verkürzte die Lücke zu Cattaneo auf eine Minute. Doch das Hauptfeld hatte Mäder bald eingeholt, wie zuvor schon alle anderen Ausreißer außer Cattaneo.
Insbesondere der Tempoarbeit von Ackermanns Helfern war es zu verdanken, dass Cattaneo auch noch gestellt wurde. Die große Motivation rührte wohl vor allem daher, dass mit Bennett der stärkste Sprinter abgehängt war. Ein Sieg sprang trotzdem nicht heraus. Stattdessen stürmte Philipsen zu seinem ersten Grand-Tour-Etappensieg.
Vorschau auf diese Etappe: Die 15. Etappe sollte eigentlich von Galicien nach Portugal führen. Im neuen Etappenplan für den Oktober-/November-Termin wurden jedoch alle portugiesischen Anteile gestrichen. Stattdessen geht es nun auf der 15. Etappe in Galicien in östlicher Richtung entlang der portugiesischen Grenze hüglig bis nach Kastlien-Leon. Wegen des neuen Zielorts Puebla de Sanabria summiert sich die Renndistanz auf 230,8 Kilometer, so dass dies die längste Etappe der Vuelta 2020 ist. Das hüglige Profil sieht nicht danach aus, als würde hier irgendein Team im Hauptfeld harte Tempoarbeit hinter den Ausreißern machen.
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