Giro d'Italia 2020 - 9. Etappe
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Guerreiro im Steilsprint vor Castroviejo
Ruben Guerreiro (EF) gewann in den Abruzzen die 9. Etappe des Giro d'Italia im Zweiersprint an der kurzen Steilrampe von Aremogna. Der 26-jährige Portugiese legte mit seinem Antritt immerhin 8 Sekunden zwischen sich und Jonathan Castroviejo (Ineos). Das Duo stammte aus der 8-köpfigen Spitzengruppe des Tages. Von denen kamen 5 Fahrer auf den vorderen Plätzen durch. Neben Guerreiro und Castroviejo waren Bjerg (UAE), Frankiny (Groupama) und Warbasse (AG2R).
Kelderman und Fuglsang ersprinten ein paar Sekunden
Die Klassementfahrer «begnügten» sich auf der kalt-verregneten Bergetappe mit einem Ausscheidungsfahren. Erst auf den letzten 500 Metern, die bis zum Zielstrich immer steiler wurden, sprinteten von den Podest-Kandidaten Kelderman (Sunweb) und Fuglsang (Astana) ein paar Sekunden auf die Konkurrenten heraus.
Etwas vorher hatten Tao Geoghegan Hart (Ineos) und Lucas Hamilton (Mitchelton) für den 6. und 7. Platz attackiert. Zeitgleich mit seinem Kapitän Kelderman rundete Jai Hindley die Top-Ten ab. Dahinter verloren Majka und Konrad (beide Bora) 3 Sekunden. Bei Nibali (Trek) waren es immerhin schon 14, beim Gesamtführenden Almeida (Deceuninck) 18 und bei Kruijswijk (Jumbo) 21 Sekunden.
Ergebnis 1. Ruben Guerreiro (POR) - EF 5:41:20 2. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos +0:08 3. Mikkel Bjerg (DEN) - UAE-Emirates +0:58 4. Kilian Frankiny (SUI) - Groupama-FDJ +1:16 5. Larry Warbasse (USA) - AG2R La Mondiale gl.Zeit 6. Tao Geoghegan Hart (GBR) - Ineos +1:19 7. Lucas Hamilton (AUS) - Mitchelton-Scott +1:32 8. Wilco Kelderman (NED) - Sunweb +1:38 9. Jakob Fuglsang (DEN) - Astana gl.Zeit 10. Jai Hindley (AUS) - Sunweb gl.Zeit 11. Rafal Majka (POL) - Bora-Hansgrohe +1:41 12. Patrick Konrad (AUT) - Bora-Hansgrohe gl.Zeit 13. Brandon McNulty (USA) - UAE-Emirates +1:44 14. Domenico Pozzovivo (ITA) - NTT gl.Zeit 15. Fausto Masnada (ITA) - Deceuninck-Quick Step +1:50 16. Vincenzo Nibali (ITA) - Trek-Segafredo +1:52 17. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain-McLaren gl.Zeit 18. Attila Valter (HUN) - CCC +1:55 19. João Almeida (POR) - Deceuninck-Quick Step +1:56 20. Hermann Pernsteiner (AUT) - Bahrain-McLaren gl.Zeit 21. Tobias Foss (NOR) - Jumbo-Visma gl.Zeit 22. Koen Bouwman (NED) - Jumbo-Visma +1:59 23. Harm Vanhoucke (BEL) - Lotto-Soudal gl.Zeit 24. Steven Kruijswijk (NED) - Jumbo-Visma gl.Zeit ... 26. Ilnur Sakarin (RUS) - CCC +2:08 29. Antonio Pedrero (ESP) - Movistar +2:27 - 160 Fahrer klassiert. DNF Pawel Kotschetkow (RUS) - CCC DNS Rudy Barbier (FRA) - Israel
Almeidas Vorsprung schmilzt auf halbe Minute
Die Top-Ten der Gesamtwertung rückten nach der 9. Etappe enger zusammen. Der Gesamtführende João Almeida verzehrte etwas von seinem Vorsprung. Er verteidigte das Rosa Trikot 30 Sekunden vor Wilco Kelderman, der Pello Bilbao (Bahrain) vom 2. Platz verdrängte. Dahinter versammelten sich Pozzovivo (NTT), Nibali, Fuglsang, Vanhoucke (Lotto), Konrad, Hindley und Majka dicht gedrängt mit zwischen 53 und 77 Sekunden Rückstand auf Almeida. Kruijswijk fiel knapp aus den Top-Ten heraus. Noch aufregender als diese Ausgangsposition könnten allerdings die Corona-Tests am nun folgenden Ruhetag werden ...
Gesamtwertung 1. João Almeida (POR) - Deceuninck-Quick Step 35:35:50 2. Wilco Kelderman (NED) - Sunweb +0:30 3. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain-McLaren +0:39 4. Domenico Pozzovivo (ITA) - NTT +0:53 5. Vincenzo Nibali (ITA) - Trek-Segafredo +0:57 6. Jakob Fuglsang (DEN) - Astana +1:01 7. Harm Vanhoucke (BEL) - Lotto-Soudal +1:02 8. Patrick Konrad (AUT) - Bora-Hansgrohe +1:11 9. Jai Hindley (AUS) - Sunweb +1:15 10. Rafal Majka (POL) - Bora-Hansgrohe +1:17 11. Steven Kruijswijk (NED) - Jumbo-Visma +1:24 12. Fausto Masnada (ITA) - Deceuninck-Quick Step +1:32 13. Hermann Pernsteiner (AUT) - Bahrain-McLaren +1:48 14. Ilnur Sakarin (RUS) - CCC +1:56 15. Lucas Hamilton (AUS) - Mitchelton-Scott +2:23 16. Antonio Pedrero (ESP) - Movistar +2:27 17. Tao Geoghegan Hart (GBR) - Ineos +2:41 18. Brandon McNulty (USA) - UAE-Emirates +2:45 19. Sergio Samitier (ESP) - Movistar +4:06 20. James Knox (GBR) - Deceuninck-Quick Step +4:13 21. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos +4:54 ... 31. Ruben Guerreiro (POR) - EF +16:26
Neben den genannten Guerreiro, Castroviejo, Bjerg, Frankiny und Warbasse gehörten Sepulveda (Movistar), O'Connor (NTT) und Visconti (Vini Zabù) zur Spitzengruppe des Tages, wobei Mikkel Bjerg nach langem Kampf als Solist erst 89 Kilometer vorm Ziel nach vorne stieß. Das Hauptfeld lag zu diesem Zeitpunkt knapp 6 Minuten zurück. Bedeutend größer der Vorsprung auch vorher nicht. Denn als Gesamtbester aus der Spitzengruppe fehlten Castroviejo nur 6:49 Minuten aufs Rosa Trikot, das er auf der 9. Etappe phasenweise virtuell trug.
Der Vorsprung der Spitzengruppe zum Hauptfeld war fast die gesamte zweite Etappenhälfte auf des Messers Schneide, ob es fürs Durchkommen reichen würde oder nicht. Innerhalb der letzten 40 Kilometer fiel die Spitzengruppe auseinander zugunsten der späteren Top-5. Castroviejo und Guerreiro setzte sich schließlich rund 7 Kilometer auf steigendem Geläuf von den 3 verbliebenen Mitausreißern ab. Fast die gesamte Zeit fuhr Castroviejo von vorne. Guerreiro wartete abgebrüht bis zum Sprint ab und sahnte seinen ersten Profisieg außerhalb portugiesischer Meisterschaften ab. Hinzu kam für Guerreiro das Bergtrikot, für das unterwegs Visconti die meisten Punkte gesammelt hatte, dafür nicht im hoch bepreisten Ziel.
Bergwertung 1. Ruben Guerreiro (POR) - EF 84 p. 2. Giovanni Visconti (ITA) - Vini Zabù-KTM 76 3. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos 45 4. Filippo Ganna (ITA) - Ineos 41 5. Jonathan Caicedo (COL) - EF Pro Cycling 40 6. Mattew Holmes (GBR) - Lotto Soudal 20 7. Larry Warbasse (USA) - AG2R La Mondiale 20 8. Kilian Frankiny (SUI) - Groupama-FDJ 20 9. Domenico Pozzovivo (ITA) - NTT 19
Im Hauptfeld hielt Almeidas Team den Rückstand zur Spitzengruppe dergestalt klein, dass das Rosa Trikot gegen Castroviejo abgesichert war. Zwischendurch schalteten sich Nibalis Helfer in der Nachführarbeit ein, was das Feld oder besser gesagt die Gruppe der Besten bei dem ungemütlichen Wetter weiter ausdünnte. Der Schlussanstieg war mit Ausnahme der letzten Meter anscheinend nicht steil genug, dass sich ein Kelderman oder Fulgsang frühere Attacken zutrauten.
Etappen-Vorschau: Die 9. Etappe des Giro d'Italia 2020 verläuft bergig durch die Abruzzen. Der Tag endet bergauf in Roccaraso. Doch die längsten Anstiege sind da bereits absolviert. Für die letzten 9,6 Kilometer von Roccaraso nach Aremogna sind als Durchschnittssteigung 5,7 % angegeben, wobei mitten im Schluss-«Anstieg» eine Abfahrt eingebaut ist. Steiler wird es dann ganz am Ende mit bis zu 12 % kurz vor dem Zielstrich. Da kann man schon Zeitabstände erwarten.
Es folgt der erste rennfreie Ruhetag des Giro 2020.
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